····· Neues Solo-Album von David Gilmour im September ····· Evildead-Album wird mit einer ersten Single angekündigt ····· Alles ist =1 meinen Deep Purple auf ihrem kommenden Album ····· Sense of Fear, Heavy-Metal-Band aus Griechenland, veröffentlicht neue Single ····· Status Quo-Sommer-Tour in Deutschland ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Berlioz – Duparc – Ravel – Britten u. a. (Piau, S. – Verdier, J.-F.)

Reflet - Französische Orchesterlieder


Info

Musikrichtung: Lied / Orchester

VÖ: 02.02.2024

(Alpha / Naxos / CD / DDD / 2022 / Alpha 1019)

Gesamtspielzeit: 57:05

SIRENENGESÄNGE

Wenn die kristallin-klare und leuchtende Sopranstimme von Sandrine Piau auf ihrem neuem Album "Reflets" durch ätherische Instrumentalklänge gleitet, die das luxuriös disponierte Orchestre Victor Hugo unter der Stabführung von Jean-François Verdier ausbreitet, mag man angesichts von so viel Eleganz und Schönheit fast vergessen, dass die gesungenen Worte mitunter unheimliche oder auch morbide (Alb)Traumbilder evozieren. Nicht, dass es der Sängerin an vokalem Gestaltungsreichtum mangeln würde - sie formt ihren Part lediglich sehr sublim, auf das Essentielle verdichtet und ohne dramatische Übertreibungen.

Den dichterischen Vorlagen entsprechend sind die duftigen instrumentalen Texturen und kostbar schimmernden harmonischen Farben mit einem gewissen Hautgout und schwer deutbaren Nuancen durchmischt. Die fließenden Übergänge von Licht und Schatten erzeugen irrelale Impressionen, mitunter entstehen regelrechte orchestrale Luftspiegelungen.

So besitzt diese Stunde mit französischen Orchesterliedern etwas Sirenenhaftes, musikalisch wie interpretatorisch. Verführerisch, wie Piau und ihre Mitstreitenden agieren, überlässt man sich widerstandslos der blühenden Romantik aus Berlioz "Le Spectre de la rose" aus den "Nuitd d'été". Oder man wird nach und nach von den fließenden Farben eines "Chanson triste" von Henri Duparc, den Schwebezuständen des "Pleine eau" von Charles Koechlin oder den auch klanglich surrealen Vieldeutigkeiten aus Ravels "3 Poèmes de Stéphane Mallarmé" hypnotisiert.
Auch die vier französischen Chancons, die Benjamin Britten bereits im Teenageralter komponierte, bringen mit ihrer Mischung aus Debussyanklängen und einer individuellen Herbheit eine einnehmende doppeldeutige Perpspektive ins Spiel.

Ohne Zweifel ist den Ausführenden in der Verbindung von verwöhnerischem Klangsinn und gestalterischer Intelligenz eine wahrlich betörende musikalische Stunde gelungen.



Georg Henkel

Trackliste

Hector Berlioz: Le Specre de la Rose aus Les Nuits d'Ete
Henri Duparc: Chanson triste; L'Invitation au voyage
Charles Koechlin: Poemes d'Edmond Haraucourt op. 7 Nr. 2 & 4; Epiphanie op. 17 Nr. 3
Claude Debussy / Andre Caplet: Clair de lune aus Suite bergamasque (Orchesterfassung)
Maurice Ravel: 3 Poemes de Stephane Mallarme
Claude Debussy / Ernest Ansermet: Epigraphe antique Nr. 6 "Pour remercier la pluie au matin" (Orchesterfassung)
Benjamin Britten: 4 Chansons francaises

Besetzung

Sandrine Piau, Sopran

Orchestre Victor Hugo
Jean-François Verdier, Leitung
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger