····· 40 Jahre Steamhammer – 40 Jahre Rockgeschichte  ····· Neues Solo-Album von David Gilmour im September ····· Evildead-Album wird mit einer ersten Single angekündigt ····· Alles ist =1 meinen Deep Purple auf ihrem kommenden Album ····· Sense of Fear, Heavy-Metal-Band aus Griechenland, veröffentlicht neue Single ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Bonds, M. – Kay, U. – Perkinson, C.-T. (Gray, K. – Royal Scottish National Orchestra)

African American Voices II


Info

Musikrichtung: Neue Musik / Orchester

VÖ: 03.11.2023

(Linn / Note 1 / CD / DDD / 2022 / CKD 731)

Gesamtspielzeit: 47:48

DIE VIELEN STIMMEN DER AMERIKANISCHEN MUSIK

Mit dieser zweiten Folge der „African American Voices“ präsentiert das Royal Scottish National Orchestra unter der versierten Leitung von Kellen Gray weitere Zeugnisse eines hier wenig bekannten Segments der neuern amerikanischen Musik:

Die 1913 geborene und 1972 verstorbene Margaret Bonds reflektiert in ihren 1964 entstandenen „Montgomery Variations“ den berühmten dortigen Bus-Boykott durch schwarze Fahrgäste im Jahr 1955. Dieser war eine Reaktion auf die Aktion von Rosa Parks, die wegen der Weigerung, für einen weißen Fahrgast ihren Sitzplatz freizumachen, von der Polizei, verhaftet worden war. Ein weiteres Ereignis, das im Hintergrund der Komposition steht, ist das rassistisch motivierte Bombenattentat von Mitgliedern des Ku Klux Klan auf die Gemeinde der Baptist Street Church in Birmingham, Alabama, im Jahr 1963.
In den sieben Abschnitten ihrer Komposition verarbeitet Bonds das Spiritual „I Want Jesus to Walk with Me“. Der Zyklus steht zugleich in der großen amerikanisch-sinfonischen Tradition und die spätromantisch gefärbte Sprache erinnert teilweise an Antonin Dvorak, der mit seiner „Sinfonie aus der Neuen Welt“ so etwas wie ein Geburtshelfer für eine lokale amerikanische Musik gewesen ist.

Ulysses Kays (1917 bis 1995) farbiges „Concerto for Orchestra“ von 1948 gefällt als dynamisches und farbig instrumentiertes Kaleidoskop im Stil des Neoklassizismus, wobei der Komponist das Orchester, zumal die vielfach geforderten Bläser, effektvoll wie eine große Orgel „registriert“. Das Ganze hat Tempo und auch Humor.

Den Abschluss des kurzen Programms macht Coleridge-Taylor Perkinson mit dem brillanten „Worship: A Concert Ouverture“, ein Werk aus dem Jahr 2001. Es ist ein postmodernes Werk, das so ziemlich alle Stilmittel vom barocken Kontrapunkt bis zum Blues sowie erneut die Kirchenmusik der afrikanisch-amerikanischen Gemeinden integriert. Mit seinem facettenreichen rhythmischen Drive ist es ein attraktiver Abschluss des Programms, das von den Interpreten wieder mit exzellenter Klangkultur, Wärme und Lebendigkeit dargeboten wird.



Georg Henkel

Trackliste

Margaret Bonds: Montgomery Variations
Ulysses Kay: Concerto for Orchestra
Coleridge-Taylor Perkinson: Worship - A Concert Overture

Besetzung

Royal Scottish National Orchestra

Kellen Gray, Leitung
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger