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Reviews

Yossi Itskovich Octet

Times


Info

Musikrichtung: Modern Jazz

VÖ: 14.07.2023

(YoSí Records)

Gesamtspielzeit: 43:09

Internet:

https://www.facebook.com/yossi.itskovich/
https://jazzfuel.com/

Yossi Itskovich stammt aus Israel, in New York schloß der Posaunist mit einem Master-Abschluss an der Juilliard School, dem Konservatorium in New York, ab. Seit 2006 spielt er im Jazz-Genre und arbeitete mit vielen anderen Jazzmusikern zusammen, auch in Bigbands.
Etwas kleiner, im Oktett, stellt der Protagonist seine aktuelle Platte Times vor. Aufgenommen im JazzCampus in Basel präsentiert das Yossi Itskovich Octet sieben Eigenkompositionen des Posaunisten, der Text zu "Altars", dem einzigen Gesangstitel, stammt von Austin Rodenbiker, gesungen wird er von Tatiana Nova.

Die Band zeigt eine großartige dichte Ensembleleistung, bei der man den offensichtlichen Eindruck einer gleichberechtigten Umsetzung der Kompositionen hat. Jeder Musiker hat seinen Platz und kommuniziert mit den jeweils anderen. Dieses ergibt das musikalische Bild von Fülle und Reichtum und sehr viel Harmonie in der Gestaltung.

Im Pressetext wird ausgeführt, dass jeder der sieben Titel so komponiert wurde, als wären sie in verschiedenen Epochen entstanden. Modernes Swing-Gefühl bei "Keith", das an Ellington erinnernde "Our Future" oder das recht atonale "Altars" sollen das bezeugen. Weiterhin wird auf Spuren verschiedener Einflüsse von Jazz und Klassik hingewiesen, ausgedrückt durch kubanische Rhythmen und der Art, wie zum Beispiel Bartók sich der Volksmusik annahm. "40 Years" soll ein Tribut and die Zeit darstellen, die die Israeliten damit verbrachten, aus dem alten Ägypten nach Kanaan zu wandern.

Dieses ist durchaus nachzuvollziehen und führt dazu, dass man auf eine Bandbreite recht ausgedehnter Spielarten des Jazz trifft. Gemeinschaftlich gespielte Passagen wechseln mit ausgedehnten Improvisationspassagen, Post Bop und Anteile von Musik, die zum Beispiel Big Band-Arrangeure wie Gil Evans schufen, verbinden Tradition und Gegenwart und vielleicht auch bereits die Zukunft des Jazz, verbunden mit einer sicher beabsichtigten Vision durch die Kompositionen.

Und was fiel mir auf im Einzelnen? Nun, beim dritten Titel, "Yo Sí Que Sí", glänzt der Drummer durch seine pointierte Rhythmusarbeit, indem er dem Song einen herrlich holprigen Hintergrund gibt, der im Gegensatz zu den Unisono-Amteilen von Bass und Piano steht, somit ist eine aufregende und spannende Stimmung entstanden.

"Altars" wird angereichert durch die russische Sängerin Tatiana Nova, in einem sehr interessanten Zusammenspiel zwischen Stimme und dem Bläserarrangement. Das durch eine Basseinleitung angeschobene "40 Years" versinnbildlicht durch seine musikalische Umsetzung der Thematik, siehe oben, die beschriebene Reise durch Einbeziehung folkloristischer Elemente und Drummer Juhasz scheint mitzulaufen auf dieser Wanderung. Nicht nur hier, sondern grundsätzlich ist es Saxofonist Barnett, der, wie sein Kollege Rose, solistisch jeweils passende Ausgestaltungen vorstellt.

Auch der Protagonist zeigt sich als Könner auf seinem Instrument und spielt eher traditionell als experimentell, aber stets mit einem geschmeidigen Ausdruck und hohem technischen Anspruch gleichermassen, und das offenbart er dann auch gleich zu Beginn mit "Accordeon". Und nun gleich zum letzten Song des Albums, dem stilistisch Duke Ellington zugeschriebenen "Our Future". Ja, da hört man in der Tat diesen speziellen Sound und vor allem den Klang von Johnny Hodges heraus, sehr gelungen und sehr bewegend hinsichtlich der einfühlsamen Umsetzung!



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Accordeon (7:10)
2 40 Years (7:57)
3 Yo Sí Que Sí (7:42)
4 Altars (3:46)
5 Keith (5:22)
6 Yesterlives (4:44)
7 Our Future (6:13

Besetzung

Yossi Itskovitch (trombone)
Sam Barnett (alto saxophone)
Charlie Rose (tenor saxophone)
Nadav Erlich (double bass)
Òscar Latorre (trumpet)
Iannis Oboils (piano)
Marton Juhasz (drums)
Fabio Guovea (guitar)
Tatiana Nova (vocals - #4)
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
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