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Puhdys

Das Buch (Vinyl)

Info Musikrichtung: DDR-Rock VÖ: 15.04.2016 (1984) (Amiga / Sony) Gesamtspielzeit: 46:35

Die Puhdys haben in den 70ern einige der stärksten deutschsprachigen Rocksongs aller Zeiten produziert. Es ist ihnen besser als irgendeiner westdeutschen Rockband gelungen, anspruchsvollen, gelegentlich progressiven Hard Rock im Gefolge von Uriah Heep, Status Quo und Deep Purple mit phantasievollen, oft philosophischen deutschen Texten zu verbinden. Das ist ein Ruhm, den ihnen niemand mehr nehmen kann.

1984 ist kein wirklich schlechtes Album, deutet die Stärken der alten Zeit aber nur gelegentlich an. Die Texte sind oft politisch eindeutig. „Ich will nicht vergessen“ ist ein kritisches Deutschlandlied. Die Feuerzeug-Hymne „Das Buch“ beschwört das atomare Ende der Welt, in der Zeit der Blockkonfrontation eine durchaus realistische Prognose. „Bauernhochzeit“ macht sich fast satirisch für die Emanzipation stark. „Der Angstverkäufer“ scheint ein kritischer Blick in Richtung Amerika zu sein.

Der alte Puhdys-Sound ist nur noch gelegentlich zu hören. Die Band ist verwechselbarer geworden. Da gibt es in „1984“ Sounds, die an das „Miami Vice Theme“ von Jan Hammer erinnern und Synthesizer Sounds in „Bauernhochzeit“.

Musikalisch ist die zweite LP-Seite deutlich stärker, als die erste. Der stärkste Song dort ist das verhaltene „Die Boote der Jugend“, ein Votum für das Rebellieren der Jugend.

Seite 2 eröffnet mit dem bis dahin stärksten Song „Rockerrente“, eine packende, begrenzt rock’n’rollige Nummer mit Anspielungen auf den Klassiker „Alt wie ein Baum“. Zwei Stücke später kommt das Highlight des Albums. Trotz deutlicher Prägung durch den programmierten Synthie erwartet uns eine Nummer mit packendem Rhythmus, die richtig Spaß macht und los rockt.

Der Vinyl Re-Release kommt als 180g schwere Scheibe in tiefdunkelblauem Vinyl. Es steckt im einfachen Cover mit stabilem Innencover, das mit den Lyrics bedruckt ist. Ansonsten keinerlei Boni.

Norbert von Fransecky