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Reviews

Saint-George, J. (Gester)

Concertos et Symphonies


Info

Musikrichtung: Klassik

VÖ: 01.11.2004

assai / Note 1 (CD, DDD (AD: 2004) / Best.Nr. 222662)

Gesamtspielzeit: 75:31

Internet:

Le Parlement de Musique

DER EXOT

Joseph de Bologne de Saint-George (1745-1799) war der Sohn eines Stadtrates aus dem französischen Metz, der in Übersee sein Glück zu machen versuchte. Joseph de Saint-George ging aus dessen Liaison mit einer Schwarzen hervor. Der auf Guadeloupe geborene Mulatte glänzte zunächst, obgleich klein von Statur, durch sportliche Leistungen und tat sich in Europa als Schwimmer, Reiter und Degenfechter hervor. Erst später wandte er sich der Musik zu, wobei er künstlerisch unter dem Einfluß Leclairs und Gossecs stand. Seine Hoffnungen auf einen leitenden Posten an der Pariser Oper zerschlugen sich trotz seiner allgemeinen Beliebtheit und der Protektion Marie-Antoinettes, weil man einem Farbigen ein solches Amt letztlich doch nicht anvertrauen mochte.
Nicht zuletzt aufgrund solcher Erfahrungen stand Saint-George der Revolution aufgeschlossen gegenüber und wurde schließlich sogar Brigadechef der "Légion Nationale des Américains et du Midi". Nach dem erneuten Regierungswechsel in Paris trug ihm das allerdings statt der erhoffften Ehre ein Jahr im Gefängnis ein.
Saint-Georges bewegtes Dasein, das ihm schon zu Lebzeiten die Aufmerksamkeit aller Gesellschaftsschichten bescherte, schildert eine im 19. Jahrhundert erschienene, mehrbändige Biographie (Roger de Beauvoir, 1840), wenn sich auch in dieser Fiktion und Wahrheit mischen.

Einen guten Querschnitt durch das kompositorische Schaffen des Künstlers und Lebemanns gibt diese CD. Neben zwei Violinkonzerten, ein Gebiet auf dem sich Saint-George auch als Virtuose hervortat, finden sich zwei Symphonien und eine Violinsonate. Sie alle weisen ihn als begabt, jedoch nicht sonderlich eigenständig oder originell aus. Alles wirkt unmittelbar gefällig bis eingängig. Neben Anklängen an den Stil Gossecs erinnert manches an Joseph Haydn als Vorbild. Die Instrumentierung wie die Materialentwicklung erweisen sich meist als recht konservativ und vorhersehbar. Einzig der melancholische Schimmer, der über einer Vielzahl der melodischen Einfälle liegt, gibt der Musik einen eigenen Charakter.
Die junge Geigerin Stéphanie-Marie Degand spielt mit viel Elan. Das Orchester Le Parlement de Musique bietet eine routinierte, aber nicht immer ausreichend glutvolle Leistung. Hier hätte mancher Akzent mit mehr Pfiff und Schwung gesetzt werden können.

Insgesamt drängt sich unweigerlich der Eindruck auf, dass Saint-Georges Lebensgeschichte um einiges spannender ist, als seine Musik.



Sven Kerkhoff

Trackliste

1-3 Konzert für Violine und Orchester op. II Nr. 2 in D-Dur
4-6 Symphonie op. XI Nr. 1 in G-Dur
7-8 Sonate Nr. 2 für Klavier oder Pianoforte und obligate Violine A-Dur
9-11 Symphonie op. XI Nr. 2 (Ouvertüre zu "L´Amant anonyme")
12-14 Konzert für Violine und Streicher op. VIII Nr. 9 in G-Dur

Besetzung

Stéphanie-Marie Degand, Violine
Aline Zylberajch, Pianoforte
Le Parlement de Musique

Ltg. Martin Gester
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger