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Reviews

Kuhnau, J. (Meyer)

Geistliche Werke Vol. 1


Info

Musikrichtung: Barock

VÖ: 11.11.2014

(cpo / jpc / CD / 2013 / Best. Nr. 777868-2)

Gesamtspielzeit: 70:08

Internet:

Opella Musica

BRÜCKENSCHLAG

Der Universalgelehrte Johann Kuhnau (1660-1722) war als Leipziger Thomaskantor Nachfolger von Johann Schelle und Amtsvorgänger von Johann Sebastian Bach. In der Musikgeschichte wird Kuhnau dabei bis heute oftmals eher als ein rückwärtsgewandter Komponist des Übergangs gesehen, nach dessen Wirken Bach erst einen neuen, spätbarocken Geist in die mitteldeutsche Kirchenmusik habe bringen müssen. Zusätzlich meinte man, aus dem Umstand, dass der Rat der Stadt Leipzig nach Kuhnaus Tod auf den Ankauf seiner Notensammlung verzichtete (wodurch vieles verlorengegangen ist), auf eine mangelnde Wertschätzung schon zu jener Zeit schließen zu können. Kuhnaus Musik ist daher bislang auch diskographisch nur wenig Aufmerksamkeit widerfahren. Einzig eine sehr schöne Hyperion-Produktion aus dem Jahre 1998 unter der Leitung von Robert King vermittelte bislang einen Eindruck von der wahren Qualität dieser Musik.

So ist es nur zu begrüßen, dass der Leipziger Pfefferkorn-Verlag bis zu Kuhnaus 300. Todestag im Jahre 2022 dessen gesamtes erhaltenes Kantatenwerk wissenschaftlich ediert herausgeben wird, und dass das Label cpo dieses Projekt mit einer Reihe von Aufnahmen von Kantaten und Konzerten begleitet. Volume 1 wartet dann auch mit einer Reihe von Weltersteinspielungen auf. Die Kantaten zeigen Kuhnaus stilistische Vielfalt ebenso, wie sie ihn als wichtigen Brückenbauer zwischen der überkommenen Form des Geistlichen Konzerts hin zur Kantate spätbarocker Prägung ausweisen. Es ist eine Tonsprache, die sich ihrer Sache musikalisch wie theologisch vollkommen sicher ist, die in sich selber ruht und die ohne opernhafte Geste auskommt. Die Kantaten sind dabei zum Teil instrumental recht prachtvoll besetzt. Dass sie durchaus keine konservative Kühle, sondern warme Farbigkeit ausstrahlen und musikalisch reizvoll erscheinen, liegt an dem kundig-sensiblen Zugriff des Ensembleleiters Gregor Meyer, der sich zutiefst in das Idiom einfühlt und die perfekte Mischung zwischen andachtsvollem Ton und musikalischer Pracht findet. Die Sängerinnen und Sänger der Opella Musica versehen ihre Partien mit empathischer Innerlichkeit und das Orchester camerata lipsiensis überzeugt durch ein luftiges, tänzerisches Musizieren. Der vielsprechende Auftakt lässt hoffen, dass Kuhnaus Schaffen mit dieser Reihe endlich Gerechtigkeit widerfahren wird.



Sven Kerkhoff

Trackliste

Kantaten:
"Es steh Gott auf" (Osterfest)
"Mein Alter kömmt, ich kann nicht sterben" (Mariä Reinigung)
"Daran erkennen wir, dass wir in Ihm bleiben" (erster Pfingsttag)
"Welt, adieu, ich bin dein müde" (24. Sonntag nach Trinitatis)
" Wenn ihr fröhlich seid an euren Festen" (Osterfest)
Tristis es anima mea

Besetzung

Opella Musica:
Isabel Meyer-Kalis, Heide Maria Taubert: Sopran
David Erler: Alt
Tobias Hunger: Tenor
Friedemann Klos: Bass

camerata lipsiensis

Gregor Meyer: Ltg.
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger