Musik an sich


Reviews
Lita Ford

Living like a runaway


Info
Musikrichtung: Hard Rock

VÖ: 15.06.2012

(Steamhammer / SPV)

Gesamtspielzeit: 40:56

Internet:

http://litafordonline.com
http://www.facebook.com/litaofficial


Lita Ford hat zweifelsohne ihren Platz in der Ruhmeshalle des Rock verdient. In den 70ern war sie zusammen mit Joan Jett Teil der stilbildenden All-Girl-Rockband The Runaways und in den 80ern wurde sie mir ihren Hardrock-Scheiben wie Kiss me deadly zum feuchten Traum so manchem Stromgitarrenfreunds, bis sie Mitte der 90er von der Bildfläche verschwand. Vor drei Jahren war die Dame dann plötzlich wieder da. Zuerst live auf dem Bang-Your-Head und danach mit der grottigen, pseudomodernen Comeback-Platte Wicked wonderland. Es hätte besser laufen können...

Der zweite Anlauf Living like a runaway soll es jetzt wieder richten. Befreit von Ehemann Jim Gilette (auf wessen Mist auch der letzte Langdreher wuchs), musiziert Lita wieder umso lockerer vor sich hin und tüftelte mit ihrem Produzenten Gary Hoey eine Platte aus, die zu großen Teilen wie eine modernisierte Version ihrer früheren Taten klingt. „Asylum“ klingt wie ein alter Stadionausflug und auch das melodisch helle Duett „Love 2 hate u“ hätte man in den 80ern ohne weiteres im Radio gespielt. Demgegenüber stehen heftigere, mit zeitgemäß harten Gitarren groovende Stücke wie das für dieses Album bezeichnende „Branded“ oder „Devil in my head“. Alles gar nicht mal so verkehrt, auch wenn die Songs die großen Momente und Melodien ein wenig vermissen lassen. Dafür rockt es.

Vermeintlich modern sollen dagegen „The mask“ und „Relentless“ rüberkommen. Trotz leichtem elektronischen Touch wirkt das trotzdem etwas hölzern. Allerdings nicht so sehr wie das von Nikki Sixx (Mötley Crüe) geschriebene „A song to slit your wrists by“ (bei der „Qualität“ kein Wunder), das alles andere als ein guter Song ist. Viel angenehmer ist dafür der lockere Songwriter-Rock des Titeltracks. Von diesem Kaliber dürfte es gerne mehr geben.

Am Ende bleibt ein Album, das zwar einige angenehme Momente besitzt, das im Ganzen aber kein Highlight ist. Echte Hits sind leider Fehlanzeige. Auch haftet dem Album ein starker Projektcharme an. Trotzdem muss sich Lita Ford mit ihrem gephotoshopten Gesicht auf dem Cover für ihren aktuellen Studioausflug nicht unbedingt schämen.



Mario Karl



Trackliste
1Branded3:46
2 Hate3:54
3 The Mask4:08
4 Living Like A Runaway4:46
5 Relentless3:47
6 Mother2:54
7 Devil In My Head5:21
8 Asylum4:33
9 Love 2 Hate U3:44
10 A Song To Slit Your Wrists By3:54
Besetzung

Lita Ford (Gesang, Gitarre)
Gary Hoey (Gitarre, Bass)
Matt Scurfield (Schlagzeug)


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>