Musik an sich


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D-A-D machen mal wieder Überstunden in Disneyland




Info
Künstler: D-A-D

Zeit: 16.02.2012

Ort: München - Backstage Werk

Internet:
http://www.d-a-d.dk

Album-Tour-Album-Tour... - das ist bekanntlich der typische Rhythmus einer professionellen Rockband. Nicht anders sieht es da bei „Dänemarks Finest“ D-A-D aus. Da vergisst man leicht, dass es einen schon seit genauen drei Jahrzehnten gibt und man in diesen Tagen so etwas wie eine Jubiläumstour spielt. Aber das ist für eine Gruppe die noch voll im Saft steht und es nicht nötig hat immer nur ins Gestern zu sehen auch irrelevant. Viel lieber bewirbt man da doch (auch wieder ganz typisch) seinen neuesten Langdreher, der bekanntlich ja wieder ziemlich angenehm ausgefallen ist. Und so war das Konzert an diesem Donnerstag wieder ein ganz normaler D-A-D-Auftritt. Das klingt jetzt vielleicht langweilig. Aber hey, Langeweile gibt es schlicht und ergreifend nicht, wenn dieses Quartett auf der Bühne steht. Also, los geht’s!

Doch vor den Hauptact hat der Veranstalter bekanntlich immer den Support Act gesetzt. Und mit den Norddeutschen CHERRIES ON A BLACKLIST war die Wahl an diesem Abend recht unglücklich. Die Band bot ziemlich soliden und harten Post-irgendwas-Alternative-Rock, den man trotz voller Lichtshow bewusst im coolen Halbdunkel darbot. Dabei war die Chose nicht schlecht. Aber man tat mit dem halbstündigen Auftritt weder dem traditionell veranlagten Publikum, noch der Band wirklich einen Gefallen. Ein bisschen Höflichtkeitsapplaus in den ersten, spärlichen Reihen gab es trotzdem. Den engagierten Herren sei es gegönnt, auch wenn das übertriebene oben-ohne-Posing des Leadgitarristen etwas unpassend war.

Die anschließenden BULLETMONKS aus Nürnberg goutierten die Anwesenden dafür umso mehr. Kein Wunder, mit ihrem bierseligen, schwer groovenden Party-Rock'n'Roll hatte man genau den richtigen Sound für das feierwütige Publikum im Handgepäck. Damit würde man auch im Vorprogramm von Volbeat, den Backyard Babies oder The New Black eine gute Figur abgeben. Denn an diese Eckpfeiler erinnerte das Ganze in etwa. Damit steht man durchaus im Hier und Heute, auch wenn man unüberhörbar sein Handwerk nach der alten Schule gelernt hat und es auch heute noch pflegt. Diese sympathischen Herren kann man sich gerne noch öfter geben.

Doch am Ende waren natürlich alle nur wegen D-A-D da. Es ist schon toll zu sehen, wie die Band sich Jahr für Jahr ihr Publikum immer mehr zurück erarbeitet, nachdem man selbst eine gewisse Durststrecke bei uns nicht leugnen kann. Heute war der Club ziemlich gut gefüllt und die Stimmung von der ersten Sekunde an, als man mit dem schweren „A new age moving in“ startete, sehr, sehr gut. Das blieb natürlich nicht der einzige Song von DIC.NII.LAN.DAFT.ERD.ARK. Es folgten noch fünf weitere, die trotz ihrer relativ hart groovenden Ausrichtung gut zu den Oldies wie „Jihad“ oder „Grow or pay“ passten. Am Ende war es auch irgendwie egal was die Mannen spielten, denn durch ihren energetischen und motivierten Vortrag, dem man Spaß der dahinter steckt anhört, riss man das Publikum eh unweigerlich mit. Neben Sänger/Gitarrist Jesper Binzer (der mal wieder mit seinen sympathischen, in gebrochenem Deutsch dargebrachten Ansagen die Lacher auf seiner Seite hatte) war natürlich Bassist Stig Pedersen der optische Dreh- und Angelpunkt der Show, der seine beachtliche, selbst gestaltete Basssammlung vorführte. Aufgrund seines irren Blicks könnte man fast meinen, er lebt nur fürs Zupfen an seinen beiden Saiten - und fürs Bodybuilden natürlich.
Was man neben der toll gespielten Sologitarre von Jacob Binzer (Marke: unwiderstehlicher „Twang-Sound“) gerne etwas übersieht ist was Laust Sonne an seinem Schlagzeug veranstaltet. Selbst wenn er sein Kit wie ein Berserker zertrümmert, swingt der Herr immer noch ganz vorzüglich und dem Flair der Band gemäß angemessen locker. Da ist es doch nur fair, dass man das Publikum zur aktuellen Single (leider nicht in Frauenkleidern vorgetragen) immer wieder den Satz „We want what Laust got“ singen ließ. Da neigte sich das Konzert schon so langsam seinem Ende entgegen und man hatte unter anderem einen coolen Ausritt mit Sue unternommen, seine Monsterphilosophie tanzend zum Ausdruck gebracht, ein letztes Mal im Nimmerland vorbei geschaut und die Band über ihre Betrachtungsweise referieren hören. Alles mit vollem Adrenalinausstoß. Trotzdem wurde zum Doppelschlag „Evil twin“/„Bad craziness“ am meisten Gas gegeben.
Dass das aber noch nicht alles war, dürfte da auch klar gewesen sein. Ein D-A-D-Konzert ohne „Sleeping my day away“? Geht sowieso nicht! Nach einer finale, kurzen Pause wurde (ebenso erwartungsgemäß) der obligatorische Schlusspunkt aus „Laugh 'n' a ½“ und „It's after dark“ gesetzt, bei dem die Fans noch einmal ihre Stimmgewalt und vor allem Textsicherheit auf die Probe stellen konnten. Haute natürlich beides hin. Damit war dann endgültig Schicht im Schacht und es dürfte niemanden geben, der unzufrieden nach Hause geschickt wurde. Um es mit ihren eigenen Worten zu sagen: It's after dark now and Disneyland is closed, the party's over, the night is here, let's bring out a toast... Gut gemacht, meine Herren. Ihr seid halt nach wie vor ein absoluter Partygarant und die beste Rockbands Dänemarks - keine Diskussion!

Setlist:
A New Age Moving In
Jihad
The End
Everything Glows
Point of View
Monster Philosophy
Reconstrucdead
Riding With Sue
Last Time In Neverland
Grow or Pay
We All Fall Down
I Want What She's Got
Evil Twin
Bad Craziness
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The Place Of The Heart
Sleeping My Day Away
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Laugh 'N' A ½
It's After Dark




Mario Karl



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