Musik an sich


Editorial

Verehrtes Publikum!

Am 28. August 1963 hat Reverend Martin Luther King jr. vor dem Lincoln Memorial in Washington seine berühmte Rede I have a Dream gehalten, in der er davon träumt, dass eines Tages Schwarz und Weiß gleichberechtigt neben- und miteinander leben werden. Zu diesem Zeitpunkt war der Mann, der 45 Jahre später zum ersten farbigen Präsidenten der USA gewählt werden sollte, bereits geboren. Barack Hussein Obama (geb. am 4. August 1961) hatte 24 Tage zuvor seinen zweiten Geburtstag gefeiert. Euer geschätzter Referent (Baujahr 63) brauchte damals noch (schon; Red) Gehhilfen (siehe Foto vom 20.8.63).

Historische Faktoren lassen sich nicht objektiv messen. Von daher wird die Frage, welche Rolle die Musik bei der Emanzipation der „Neger“ gespielt hat, nie vollständig beantwortet werden. Aber dass Jazz, Swing, Blues, Rock’n’Roll, Funk, Soul, Reggae und etliche andere Geburtshelfer der modernen Rock- und Pop-Musik massiv von Afrikanern, bzw. Afrika-stämmigen beeinflusst sind, dürfte genauso unbezweifelbar sein, wie die Tatsache, dass neben dem Sport die Kultur, und dort besonders die Musik, die Bereiche gewesen sind, in denen Farbige zuallererst mit Weißen konkurrieren und sie in den Schatten stellen konnten.

Das Jahr 2008 mit der Wahl Obamas wird mit großer Wahrscheinlichkeit in vielen Geschichtsbüchern der Zukunft als eine Zäsur beschrieben werden. Aber was ist mit dem Jahr 2009?

Die MAS betritt das Jahr 09 (Null-Neun) mit Ausgabe 90 (Neun-Null). Für Zahlenmystiker mag das eine besondere Bedeutung haben. Für uns heißt das, wir verlassen ein bedeutendes Jahr, um ein weiteres bedeutendes Jahr zu betreten.

Ausgabe 90 am Anfang des Jahres 2009 bedeutet, dass wir im November die magische 100. Ausgabe ins Netz stellen werden. Wer hätte das vor achteinhalb Jahren gedacht, als wir mit der ersten Ausgabe – noch ohne Titelseite und mit rudimentärem Outfit – gestartet waren. Heute sind wir bei allen Unzulänglichkeiten, die wir selber oft deutlicher bemerken als unsere Leser, immerhin so zuverlässig, dass wir mit großer Zuversicht sagen können: Die Ausgabe 100 wird im November erscheinen. Zwei-Monats-Not-Ausgaben, die es in den Anfangstagen vereinzelt gegeben hat, sind längst Vergangenheit.

Es wird sich einiges ändern im Jahre 2009. Unser Erscheinungstermin zum Beispiel. Eine Juli-Ausgabe am 8. Juli soll es nicht mehr geben. Die Dezemberausgabe erschien am 6. Dezember; diese Januar-Ausgabe am 2. Januar. Das soll das letzte Mal gewesen sein, dass ein Monat beginnt bevor die MAS erschienen ist. Im Februar und März ist jeweils der Erste des Monats Start-Termin. Für die April-Ausgabe ist der 29. März geplant, ab dann jeweils der letzte Sonntag im Monat.

Dieses unglaublich historische Editorial endet mit einem weiteren Novum, nämlich damit, dass es keinen einzigen Link zu einem unserer Artikel oder Reviews gibt. Wir setzen halt neugierige Leser voraus, die sich durch unsere Inhaltsverzeichnisse klicken, um die Artikel, Konzertberichte, Buchbesprechungen, News oder Reviews, die wir für sie mit Liebe und Sorgfalt geschnitzt haben, zu entdecken.

Ein gesegnetes 2009 wünscht

Norbert von Fransecky