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Reviews

Coates, G. (Kreuzter Quartet)

Streich-Quartette Nr. 2, 3, 4, 7 und 8


Info

Musikrichtung: Streichquartett

VÖ: 10.11.2003

Naxos American Classics/ Naxos (CD DDD (AD 2000/2003) / Best. Nr. 8.559152)

Gesamtspielzeit: 64:38

Internet:

Naxos

2. EXPEDITION DES KREUZTER QUARTETTTS IN DAS COATES-UNIVERSUM

Das musikalische Universum der amerikanischen Komponistin Gloria Coates (geb. 1938) liegt irgendwo zwischen den irrisierenden Clusternebeln eines György Ligeti und den pulsierenden Sternenhaufen und gleißenden Mikrotonwelten eines Iannis Xenakis. Und ist dabei von faszinierenden, mal fremdartigen, mal eigentümlich vertrauten Lebensformen bevölkert.

Da entführt den staunenden Hörer das 7. Streichquartett (2000) durch unendliche Glissandoströme und Orgelprotuberanzen über 15 Minuten, so scheints, in ein unbekanntes astrales Nirgendwo. Wären da nicht plötzlich die Choralfragmente, die, von der Orgel intoniert, immer wieder im dichten Stimmgewebe verborgen aufleuchten: "Angels we habe heard high", "God rest ye merry, gentlemen" und "As sheperds watched theif flocks by night". Terrestrische Weihnachtslieder am anderen Ende des uns bekannten musikalischen Universums! Der Untertitel Angels assoziiert das helle Licht 'aus der Höhe', das die Hirten in der Weihnachtsgeschichte auf dem Feld bei der Erscheinung des Engels und der himmlischen Heerscharen umstrahlte. Das freilich ist hier so 'abstrakt' und 'außerirdisch' komponiert, dass jedes "Süßer die Glocken nie klingen"-Klischee vermieden wird.

Die schwindelerregenden Landschaften und Atmosphären der übrigen Stücke sind von vergleichbarer flüssig-amorpher Beschaffenheit, wobei die bevorzugten Glissandi mit spektralen Flageoletts, unerwarteten Melodiefragmenten, 'tonaler' Harmonik und rhythmischen Pattern angereichert werden. Das 8. Streichquartett gerät dabei zur eindringlichen, gänzlich unsentimentalen Klage um die Opfer des 11. Septembers, während die übrigen beiden Werke reine Klangstücke sind, die dem Ausgangsmaterial immer wieder neue Qualitäten abzugewinnen wissen.
Als Forscher auf (nach einer ersten Produktion 8.559091 nicht mehr ganz) unbekanntem Terrain dringen die Musiker/innen des hervorragenden Kreutzer Quartetts mit großartigem Klanggespür in die Spiralnebel der Coatschen Galaxien vor. Die Bewältigung der hochschwierigen Partituren ist bewundernswert. Nicht zuletzt Dank des ebenso exzellenten Klangs lässt man sich auch als Hörer gerne auf die eine oder andere Reise in diesen akustischen Hyperraum ein.



Georg Henkel

Trackliste

01 Streichquartett Nr. 7 ‚Angels' (2000) 15:11
02 Streichquartett Nr. 2 (1972) 06:27
03-05 Streichquartett Nr. 8 (2001/02) 14:43
06-08 Streichquartett Nr. 4 (1976) 13:32
09-11 Streichquartett Nr. 3 (1975) 14:45

Besetzung

Peter Sheppard Skærved, Violine
Gordon MacKay, Violine
Bridget Carey, Viola
Neil Heyde, Cello

Philip Adams, Orgel (Nr. 7)
Michael Finnissy, Dirigent (Nr. 7)
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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger