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Santeria

Bad Habit

Info Musikrichtung: Ska VÖ: 29.05.2009 (Soulfire / Rough Trade) Gesamtspielzeit: 50:17 Internet: http://www.santeria-online.de

Zum zweiten Mal legen uns Santeria ein Ska-Album voll ansteckender Lebensfreude ins Körbchen.

Die erste Hälfte des Albums schreit geradezu nach der Höchstpunktzahl. Die Vermutung „God must be an angry Man” wird mit oktan-reichem High-Energy-Ska begründet. Treibende Gitarren liefern dabei das Grundgerüst, von dem aus scharf gesetzte Bläser ihre Pfeile verschießen. Weibliche und männliche Vocals ergänzen sich dabei perfekt.
Der Titelsong schaltet einen Gang zurück in Richtung Pop, lässt die Reggaewurzeln des Ska etwas deutlicher aus der Erde treiben - und plötzlich mischt sich das Akkordeon von Koflgschroa im Walzerrakt ein - gelungen!
„Rumours“ ist ein weiteres fröhliches Highlight. Das Ska-Pedal wird wieder bis aufs Gaspedal durchgetreten. Im Zentrum steht ein fantastischer Mitgröhl-Refrain. Da bietet „Show some Love“ die willkommene Abwechslung zum Atemholen. Als (eigentlich überflüssige) vorbeugende Kitschbremse bekommt der weiche Reggae ein schönes schräges Sax-Solo verpasst.
Wie man die abtörnende Wirkung all der Horror-Nachrichten mit Humor nehmen kann, zeigt „20 Uhr 15 (Dem watch the Screen)“ satirisch frech im deutsch-englischen Sprachmix. Das Ganze atmet Dancehall-Atmosphäre und legt die entsprechende Latte für Nachahmer und Konkurrenten reichlich hoch.
„A Feast of Dub“ ist die nächste Pause zum Atemholen, ein ruhiges Dub Instrumental mit moderatem Hall und spanisch Trompete, sanft und geschmeidig - eine schöne Abwechslung.
Danach geht dem Album etwas die Puste aus. Es ist noch immer flott und lebendig, hat aber nicht mehr ganz die mitreißende Wirkung, wie der Anfang.

Ein tolles Packaging könnte Bad Habit noch etwas aufwerten. Dazu kann ich aber angesichts der mir vorliegenden Promo-Pappe nichts sagen.

Norbert von Fransecky