Reviews

the Tim

Einszweiundsechzig

Info Musikrichtung: Pop / Rock / Deutsche Musik VÖ: 10.10.2008 (Rodeostar) Gesamtspielzeit: 37:13 Internet: http://www.the-tim.de/ http://www.myspace.com/thetimsmusik

Herausragend im wörtlichen Sinne ist man mit 1,62 m wohl eher nicht, Tim Sebastian Haufe alias the Tim zeigt aber die Größe, über diesen Umstand zu stehen und benennt sein Debüt-Album Einszweiundsechzig ganz selbstbewusst nach seiner Körpergröße.

Herausragend oder besonders originell ist nicht gerade der Künstlername des Hamburgers, und in Verbindung mit dem Albumcover und dem Namen der ersten Single "Dein Freund sieht aus wie ein Mädchen" habe ich schon einen albernen Teenie-Pop der übelsten Sorte erwartet. Doch ganz so schlimm wie der erste Eindruck ist Einszweiundsechzig nicht geworden.

Herausragend ist das Album zwar auch nicht, insgesamt wird aber ein gut produzierter Pop mit deutlichen Rockanteilen geboten, der mitunter nach Neuer Deutsche Welle klingt. Es gibt einige durchaus nette Songs, die man nach dem dritten Durchlauf automatisch mitsingt und in denen die Gitarren teilweise kräftig dröhnen ("Dein Freund sieht aus wie ein Mädchen", "Angelina Jolie", "Vielleicht morgen II", "Überallhin") und auch gefühlvolle Balladen ("Singen wie John Lennon", "Unter einer Decke"), zum Teil ähnelt sich beim ersten Hören aber vieles. Und etwas richtig Originelles oder Überflieger-Stücke, die vollends überzeugen, fehlen leider eher.

Herausragend nur bedingt, aber trotzdem erwähnenswert ist wohl der Cover-Song "Immer mehr". Den Song werden viele noch kennen, den Namen des Originalinterpreten Herwig Mitteregger (ein Ex-Mitglied der Nina Hagen Band und der Band Spliff) dagegen wohl eher weniger. Cover-Songs sind so eine Sache für sich, mit "Immer mehr" ist es the Tim aber immerhin gelungen, einen lange nicht gehörten Klassiker auszugraben (auch wenn dem Stück nicht unbedingt eine neue Seite abgewonnen wird).

Herausragend aus der Menge ist man mit 1,62 m auf einem Live-Konzert wohl nicht, und so gibt es eventuell Probleme, eine gute Sicht zu haben - daher macht the Tim alles richtig mit seinem Weg: immerhin hat er es schon mal ins Vorprogramm von Lotto King Karl und Extrabreit geschafft, und der beste Platz mit der besten Aussicht ist schließlich die Bühne...

Jürgen Weber