Reviews

Extreme

Saudades de Rock

Info Musikrichtung: Hard Rock VÖ: 01.08.2008 (Frontiers / Soulfood) Gesamtspielzeit: 67:02

Wenn ich mich richtig erinnere, hat Freddie Mercury Extreme einmal als die Band bezeichnet, die den Spirit von Queen am besten verstanden habe. Habe ich nie verstanden und auch hinsichtlich des nach 13 Jahren Sendepause erscheinenden Comeback-Albums Saudades de Rock scheint mir das etwas hoch gegriffen. Insbesondere von der unschlagbaren Stilvielfalt der Königin ist hier bestenfalls ansatzweise etwas zu spüren.
Aber es ist nicht zu leugnen, dass der dreckige Rocker, mit dem Extreme eröffnen, den Geist heftiger früher Queen atmet. Ansonsten ist eher dem Promoblatt zuzustimmen, das Extreme in die Fußstapfen von Queen, Aerosmith, Led Zeppelin und Van Halen steckt. Bei Van Halen würde ich dabei vor allem an das eher ungeliebte Spätalbum 3 denken und bei Led Zeppelin ein „light“ dahinter setzen. Die Gesangsharmonien erinnern darüber hinaus gelegentlich an King's X („Comfortably dumb”, „Run”, „Slide“). „Take us alive“, eins der Highlights des Albums, ist ein toll gespielter Country Rocker, dessen Gitarrenarbeit tendenziell in die Richtung von Steve Morses Dixie Dregs denken lässt - eine Nummer, die ich mal live erleben möchte.
Wer von Extreme nur die Edelschnulze „More than Words“ kennt, muss sich hier jedenfalls auf erheblich heissere Ohren einstellen.

In der zweiten Hälfte wird das Album etwas schwächer. Hier können vor allem der treibnde Groover „Slide“ und die nette Ballade „Interface“ mit ihrer schön plinkerndern Gitarre noch einmal punkten.

Norbert von Fransecky