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Reviews

Alias Eye

A Different Point Of You


Info

Musikrichtung: Artrock

VÖ: 01.12.2003

(DVS Records / Alive)

Gesamtspielzeit: 51:06

Internet:

http://www.aliaseye.de

Welcome to the world according to Alias Eye

Das Zweitlingswerk der Mannheimer Artrocker kann man relativ griffig mit einem der HipHop/Rapwelt entlehnten Wort umschreiben: Mixtape. Es ist beinahe schon beängstigend, mit welcher Leichtigkeit man sich der verschiedensten Musikstile bedient und sie in den eigenen Kosmos integriert.

A Clown’s Tale beginnt orientalisch, die Melodie wird von der Band aufgegriffen, der Gesang komplettiert den perfekten Einstieg in die CD. Der ideale Anspieltipp für alle, die Alias Eye bis jetzt noch nicht kennen: großartige Melodien, sanftere und härtere Passagen, ausdrucksstarker Gesang, einfach alles, was Alias Eye ausmacht ist enthalten. Fake The Right beginnt mit an die Red Hot Chili Peppers erinnernder Gitarre, Bläser grooven ein und los gehts mit dem tanzbarstem Teil der CD, dem Philip Griffiths Gesang wieder den unverwechselbaren Stempel aufdrückt. Your Other Way beginnt getragen mit Keyboards und spanischer Gitarre, ein alter bekannter gesellt sich dazu: das Aliay Eye Akkordeon. Der Refrain entfaltet sich wie die Flügel eines frisch geschlüpften Schmetterlings; wunderbar mehrstimmig arrangiert, der gegen Ende eingebaute Instrumentalpart stellt sich ganz in den Dienst des Songe und dient nicht zum „Schaut her was ich alles auf meinem Instrument kann - Ach bin ich toll“ herumprahlen, wie das ganze Album als eine Einheit von Musikern erscheint. Man weiß, dass man gut ist und muss sich nichts auf Teufel komm raus beweisen.

Mit Icarus Unworded heißt es dann zum ersten Mal: Balladenalarm! Prägendes Element ist Gesang und Keyboard, definitiv ein Favorit für die erste Kuschelprogrock-CD.
Ob es Absicht ist, dass das der Text des The Usual Routine betitelten Stückes unroutinemäßig von Vytas Lemke geschrieben ist, kann im Interview in der nächsten Ausgabe nachgelesen werden. Sicher ist auf jeden Fall, dass es auf dieser CD keine Routine gibt. Einordnen kann man ihn getrost unter gutem Midtemporock. Danach kommt mit Drifting Ballade Nummer zwei, bei den ersten Klängen drängt sich mir immer Angie der Rolling Stones in das Hirn, aber nach einigen Takten verflüchtigt sich dieser Gedanke. Drifting ist eine SlowMo-Ballade erster Güte, aber auch das Stück, das mich vor die größten Probleme stellt: entweder es gefällt mir (meistens gegen Abend) oder ich empfinde es als zu langsam, da es doch den Fluss aus der Platte nimmt; gegen CD-Ende wäre es besser geeignet aufgehoben. On The Fringe versöhnt aber immer. Mit Didgeridoo beginnend, baut sich der Song immer mehr auf, inklusive Klassikeinsprengsel und einem fulminantem Klassik meets Rock-Finale. The Great Open beginnt verhalten-balladesk, steigert Intensivität und Power und wartet wieder einmal mit einem äußerst eingängigen Refrain auf. Ein ungefährer Vergleich wären die gemäßigteren Savatage-Balladen. Auf jeden Fall ein weiters Stück, dass ich mir (natürlich auf Radiolänge gekürzt) durchaus auf den höheren Chartplätzen vorstellen kann. Der Rausschmeißer, Too Much Toulouse, ist ein leicht verschleppt-jazziges Stück, das den Abstieg in die allzu reale Welt einleitet bzw. im Endles Repeat-Modus das problemlose Anknüpfen an A Clown’s Tale ermöglicht.

Fazit: Wer vor dem Begriff Artrock zurückschreckt, da er mathematisch durchkonstruierte Stücke befürchtet, kann entwarnt werden. A Different Point Of You ist das perfekte Album für jeden, der abwechslungsreiche, moderne, gut produzierte Rockmusik mag. Oder kurz ausgedrückt: Kaufen!



Sascha Christ

Trackliste

1A Clown’s Tale6:52
2Fake The Right5:02
3Your Other Way6:48
4Icarus Unworded6:36
5The Usual Routine4:42
6Drifting3:18
7On The Fringe7:04
8The Great Open7:28
9Too Much Toulouse3:16

Besetzung

Ludwig Benedek – Drums
Frank Fischer – Bass
Philip Griffiths – Vocals
Vytas Lemke – Keyboards

Matthias Richter – Guitars
Christian Schimanski – Guitars & Background Vocals
Bernd Schreiber – Contrabass (Too Much Toulouse)
Werner Stephan – Background Vocals
Timo Wagner – Saxophone (Fake The Right; A Clown’s Tale)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger