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Reviews

Mahler, G. (Abbado)

Symphonie Nr. 6 (DVD)


Info

Musikrichtung: Romantik

VÖ: 20.06.2007

EuroArts / Naxos (DVD (AD: 2006, live) / Best.nr. 2055649)

Gesamtspielzeit: 88:57

Internet:

EuroArts

Musikfestival Luzern

Mahler Chamber Orchestra

ABBADO IN LUZERN

Es passiert nicht oft, dass ein Symphoniekonzert seinen Nachhall in den Feuilletons den internationalen Presse findet. Mit seiner Interpretation von Mahlers sechster Symphonie, der sog. Tragischen, gelang Claudio Abbado im letzten Sommer jedoch genau dieses Kunststück. Was die Besucher beim Musikfestival in Luzern als Eröffnungskonzert live miterleben konnten, hat EuroArts in Kooperation mit ZDF und Arte in Bild und Ton festgehalten und nun ein Jahr später auf DVD veröffentlicht.

Beim ewigen Streit um die Abfolge der Sätze und die Gestaltung der Schlusssequenz hat Abbado sich dafür entschieden, das Adagio an zweiter Stelle zu präsentieren und den dritten Hammerschlag im Finale wegzulassen. Natürlich ist nicht dies das eigentlich neue an Abbados Einspielung. Sie bezieht ihren Reiz vielmehr aus der Intensität des Ausdrucks und der Energie der eruptiven Entladungen.

So tragisch wie der (von Mahler später gestrichene) Beiname andeutet, kommt die Symphonie hier übrigens gar nicht daher. Abbado lässt das Hauptmotiv zunächst erstaunlich geschmeidig vortragen, steigert dessen Intensität dann von Mal zu Mal und evoziert so das Bild eines herannahenden und schließlich mit voller Wucht hereinbrechenden (Frühlings-)Sturmes. So erscheint der Kopfsatz eher kraftvoll und vital, als abgründig und furchteinflössend.
Das folgende Andante lässt Abbado fast schwelgerisch und weltvergessen aussingen.

Im Scherzo arbeitet er den grotesken Charakter des Satzes äußerst plastisch, teils parodistisch heraus und im ausladenden Finalsatz laufen Dirigent und Orchester zur Höchstform auf: Hier treibt Abbado sein Ensemble, in dem so renommierte Künstler wie Kolja Blacher oder Sabine Mayer mitwirken, immer unbarmherziger voran, lotet die Extreme bis zur Schmerzgrenze aus und entfacht einen orchestralen Furor, dass einem die tonmalerischen Schläge des Schicksals durch Mark und Bein gehen. Dennoch versteht Abbado das Werk auch hier mehr trotzig, als schicksalsergeben - eine ungewöhnliche, aber doch überzeugende und in sich schlüssige Deutung, die das Publikum mit frenetischem Jubel feierte.

Das Konzertereignis wurde in Bild und Ton mustergültig eingefangen, der Klang der Aufnahme ist von bestechender Transparenz.



Sven Kerkhoff

Trackliste

1 Vorspann 00:51
2 Allegro energico, ma non troppo. Heftig, aber markant 23:56
3 Andante moderato 14:55
4 Scherzo. Wuchtig - (Trio) Altväterisch. Grazioso 13:06
5 Finale. Allegro moderato - Allegro energico 33:16
6 Abspann 02:53

Besetzung

Mahler Chamber Orchestra

Ltg. Claudio Abbado
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger