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Bach, J.S. (Müller-Brühl)

Geistliche Solokantaten für Sopran

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 24.05.2007 Naxos / Naxos (CD, DDD (AD: 2007) / Best.nr. 8.570453D) Gesamtspielzeit: 70:33 Internet: Naxos

Seine vierteilige Reihe mit Aufnahmen von Bachs geistlichen Solokantaten schließt Helmut Müller-Brühl nunmehr mit der Einspielung der Sopran-Kantaten ab. (Zu den älteren Folgen der Reihe siehe Review I und Review II).
Es ist ein etwas zwiespältiger Schlusspunkt geworden: Einmal mehr zeigt sich das sichere Händchen des Ensembleleiters für Bachs musikalisches Idiom. Müller-Brühl gibt jedem Satz viel innere Bewegung bei, die oftmals das Tänzerische in den Vordergrund rückt. Die Interpretationen wirken deshalb stets angenehm entspannt, entfernen sich aber bisweilen von der ausdrucksstarken Kantate hin zu einem klangschönen Arienkonzert. Dramatische Zuspitzungen, wie sie etwa Gardiner oder Kuijken vornehmen, bleiben hier aus. Das jedoch beschreibt keineswegs ein Manko, sondern vielmehr eine bloße Geschmacksfrage.

Problematisch ist hingegen die Auswahl der Solistin. Die junge Norwegerin Siri Thornhill gibt ihrem Vortrag nahezu durchweg einen einfarbig naiven Charakter. Dies mag man bei der Kantate "Ich bin vergnügt in meinem Glücke" für überaus treffend halten, bei den Kantaten BWV 52 und 199 erscheint eine solche Herangehensweise aber wenig angebracht.
Die schmal gehaltene Stimme hat zudem bisweilen Schwierigkeiten, sich dem Orchester gegenüber zu behaupten. In der Höhe nimmt Thornhill den Ton mehrfach noch zusätzlich zurück, weil ihr hier die notwendige Sicherheit abhanden kommt. Dass sie eigentlich auch im Bereich der Spitzentöne und Koloraturen zu punkten vermag, beweist jedoch schließlich das "Alleluja" als Schlusssatz der Kantate BWV 51, so dass die Reihe der Solokantateneinspielungen ein versöhnliches Ende findet.

Sven Kerkhoff