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Reviews

Paisiello, G. (Erhardt)

Passio di San Giovanni


Info

Musikrichtung: Klassik

VÖ: 20.02.2007

Capriccio / Delta Music (CD, DDD (AD: 2006) / Best.nr. 60133)

Gesamtspielzeit: 58:00

Internet:

Capriccio

L´arte del mondo

BLÄSSE

Ob die hier zu hörende, aus der neapolitanischen Karfreitags-Tradtion stammende "Passio di San Giovanni" tatsächlich dem italienischen Komponisten Giovanni Paisiello (1740-1816) zuzuordnen ist, darf bezweifelt werden. Zwar ist das stilistische Argument angreifbar, weil jene Passionsmusiken eben traditionell meditativen Charakter haben sollten und damit der ungehemmte Einsatz opernhafter Mittel oder dramatischer Grundzüge wie in den Passionsoratorien nicht in Betracht kam. Ungeachtet dessen erscheint es aber doch schwer vorstellbar, dass gerade Paisiello, dem soviel an der besonders farbigen und lebendigen Gestaltung seiner Kompositionen lag, ein derart blasses Dauer-Arioso abgeliefert haben sollte. Die überaus schlichten melodischen Linien, die sparsame Orchesterbesetzung (zwei Violinstimmen und Bass) und die anspruchslosen Solo-Partien passen so gar nicht zu dem entscheidend von Paisiello mitgeprägten neapolitanischen Stil aus der Blütezeit der Klassik.

Auch wenn Werner Ehrhardt sich mit seinem Ensemble L´arte del mondo engagiert für die Musik ins Zeug legt: Ihre Eindimensionalität wird dadurch nur schwach kaschiert und man wünscht sich, das Orchester würde sein Potential in gehaltvollere Projekte investieren.
In der Partie des Evangelisten bringt Trine Wilsberg Lund immerhin bisweilen dramatisches Feuer ein. Daran lässt Monika Mauch es hingegen völlig mangeln und gestaltet einen Christus von porzellanhafter Blässe und Blutleere.
Das Vocalconsort Berlin darf als Volksmenge in Aktion treten, doch sind deren Rufe derart flach komponiert, dass es bisweilen karikaturhafte Züge trägt.

Es gibt Stücke, über die die Musikgeschichte den Mantel des gnädigen Vergessens ganz zu recht ausgebreitet hat und die nicht unbedingt wieder ans Licht gezerrt werden müssen. Diese Passionsmusik gehört dazu, denn als Meditationsgrundlage ist sie heute kaum mehr einzusetzen und musikalisch gibt sie wenig her.

Nebenbei bemerkt: Die Covergestaltung ist einmal mehr ein Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte...



Sven Kerkhoff

Besetzung

Trine Lund, Sopran (Testo)
Monika Mauch, Sopran (Cristo)
Jörg Schneider, Bariton (Pilato)

Vocalconsort Berlin
L´arte del mondo

Ltg. Werner Ehrhardt
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger