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Avenoir
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Info
Musikrichtung:
Hochglanz-Pop
VÖ: 10.10.2025 (Capitol) Gesamtspielzeit: 41:00 Internet: https://www.calumscott.de/ https://www.universal-music.de/ https://www.promotion-werft.de/ |

„Britain’s Got Talent“, bei dieser Talentshow begann der Weg von Calum Scott. Avenoir ist seine mittlerweile dritte Veröffentlichung. Und – ich nehme es vorweg, es enttäuscht!
„Lighthouse“ - ein Einstieg mit kraftvoller Stimme, die tief aus dem Inneren mit ganz viel Energie an die Oberfläche dringt. Insofern hätte das recht füllige Arrangement gar nicht notgetan, ich halte das für etwas zu viel des Guten! Weiter mit „At Your Worst“ - der leichte Groove weist nun in eine leicht sanftere Richtung, doch wirkt das Rhythmusarrangement künstlich und wenig lebendig, klar, recht viel Harmonie strahlt der Song aus, emotional ausgerichtet, doch könnte man auf einfachere Weise ein solches Feeling besser und überzeugender verbreiten. Mit „Roots“ und dem programmiert stampfenden Rhythmus läuft der Song in die breite Masse dessen, was man in heutigen gängigen Radioprogrammen hört, das ist Mainstream, das ist langweilig.
Dass es auch anders geht, beweist zum Beispiel die zweite Veröffentlichung des Musikers, „Bridges“, denn Songs wie „Boys In The Street“, „Run With Me“, „Half A Man“ oder der sehr reduzierte und romantische Titelsong stellen Calum Scott in den Fokus dessen, dass er eigentlich verkörpert, gefühlvolle Songs, einfach ausgedrückte emotionale Stimmungen mit reduzierten Arrangements, die stärker und heller scheinen als das, was auf Avenoir geboten wird, schade eigentlich! Dort ist die Musik noch eindeutig ausdrucksstärker, weil „menschlich“ geprägt, nun höre ich glatt polierten und vorhersehbaren Pop, der in erster Linie auf die Charts und Millionen „Klicks“ abzielt. Das ist pur „08/15“, alles strahlt die gleiche Stimmung aus, man ist sich eigentlich sicher, wie der nächste Song klingen wird, nämlich recht kitschig.
Allein „Die For You“ bewahrt noch ein wenig von der früheren reduzierten Kraft, die seinerzeit von akustisch ausgerichteten Instrumenten geprägt war, aber selbst hier ertrinkt es in Elektronik, selbst diese Chance wurde vertan, ebenso schien „One More Drink“, gemeinsam mit Lauren Alaina aufgenommen, etwas zu versprechen, kurzum, auch hier wohl ein „Versprecher“. Die Produktion versinkt in überflüssigem Pathos, das hat der Mann mit seiner ausdrucksvollen Stimme nicht verdient!
Und warum nur wird nun noch Whitney Houston wieder aus der Versenkung geholt?
Mit Piano-Einleitung erklingt die Gute sofort, böse Zungen würden von „Leichenfledderei“ sprechen, schön, dass sie nun gemeinsam singen, doch was soll das? Wird des Künstler's nächste Platte eventuell alleinig auf einer „KI-Produktion“ beruhen? Er sollte sich auf wahre Stärke und Ausdruckskraft konzentrieren, und sich vielleicht auch ein wenig in die Richtung Singer/Songwriter orientieren. Denn wenn man die Vielzahl der beteiligten Musiker*innen sieht, ist das hier eine klar aufgeblasene Produktion, weniger ist oft mehr.
Der Albumtitel Avenoir soll im Übrigen beschreiben, „wie wir uns wie ein Ruderer durchs Leben bewegen: immer vorwärts, aber mit Blick zurück, sehend, wo wir waren, aber nicht, wohin wir gehen". Ich hoffe für ihn, dass er die richtige Richtung einschlagen wird. Will er im Mainstream bleiben, kann er so weiter machen, dann hat er wohl ausgesorgt, will er anspruchsvolle Hörer*innen gewinnen, sollte er einen anderen Weg rudern!

Trackliste
2 At Your Worst
3 Roots
4 God Knows
5 Unsteady
6 My World
7 Die For You
8 One More Drink (ft. Lauren Alaina)
9 Peripheral Vision
10 Lose Myself
11 Gone
12 Mad
13 Avenoir
14 I Wanna Dance With Somebody (Who Loves Me)(with Whitney Houston)
Besetzung
Jon Maguire (guitar (1, 2, 7, 10, 11), bass (2, 4, 5, 7, 11–13), background vocals (3–7, 9, 10, 14), programming(5, 10–13), synthesizer (6)
Charlie Martin (guitar, keyboards (1, 4, 5); synthesizer (1, 4), bass (1); drums, programming (4, 5)
Joe Housley (background vocals (1, 4, 5), guitar (4), programming (5)
Corey Sanders (background vocals (1, 7), programming (7)
Nick Gale (bass, drums, keyboards, percussion, strings, synthesizer, synthesizer pads (2)
Will Vaughan (guitar (2)
Dino Medanhodzic (background vocals, guitar, keyboards, programming (3)
Richard Boardman (drums, piano, programming, synthesizer (3)
Lorna Blackwood (background vocals (3)
Andrew Yeates (piano (4, 14)
Zak Lloyd (piano (6, 7, 10–13), synthesizer (12, 13)
Alex Davies (string arrangement (6, 7, 10, 14), strings (6, 7)
Doug Bulford (additional keyboards, bass, drums, percussion, strings, synthesizer (6)
Phil Bulford – bass, drums, flute, percussion, strings, synthesizer (6)
Ben Johnson (background vocals, keyboards, programming (8, 9); guitar (9)
Todd Lombardo – acoustic guitar (8)
Rachel Loy (bass (8)
Miles McPherson – drums (8)
Sol Philcox-Littlefield – electric guitar (8)
Dave Cohen (keyboards (8)
Lauren Alaina (vocals (8)
Johnny Reno (background vocals, bass, drums, guitar, programming (9)
Dylan Jones (keyboards (9)
Ciara Ismail (violin (10–14), string arrangement (10, 14)
Braimah Kanneh-Mason (violin (10–14)
Glesni Roberts (violin (10–14)
Honor Watson (violin (10–14)
Alexandra Marshall (cello (10–14)
Rhiannon Fallows (viola (10–14)
Kourosh Ahmadi (violin (10, 14)
Olivia Holland (violin (10, 14)
Rosie Judge (violin (10, 14)
Seleni Sewart (viola (10, 14)
Meera Raja (cello (10, 14)
Rachael Lander (cello (10, 14)
Edd Holloway (bass, guitar, programming (10)
Midori Jaeger (cello (11–13)
Richard Phillips (cello (11–13)
Jordan Sian (viola (11–13)
Elodie Chousmer-Howelles (violin (11–13)
Emma Fry (violin (11–13)
Stephanie Benedetti (violin (11–13)
Jax Crawford (vocals (13)
Jon Lilygreen (background vocals (14)
Taylor Cousins (background vocals (14)
Whitney Houston (vocals (14)
So bewerten wir:
| 00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
| 06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
| 11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
| 16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
| 19 bis 20 | Überflieger |

