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Convergence

Moon

Info Musikrichtung: Modern Jazz VÖ: 10.10.2025 (Hammer Recordings) Gesamtspielzeit: 41:46 Internet: https://florianarbenz.com/

Der Schweizer Schlagzeuger Florian Arbenz betreibt das „Projekt“ Convergence, mit Moon wird das zweite Album vorgestellt. Sein Bruder Michael ist auch dabei, des Genres Kundige werden die Beiden aus dem Jazztrio Vein kennen. Gemeinsam haben sie auch mit dem Bassisten Ron Carter gearbeitet, sie trafen ihn für The Alpine Sessions.

Nun, über die Alpen hinaus geht die Musik dieses Albums, werden doch musikalische Einflüsse mit Musikern aus der Schweiz, Kuba und Portugal gemischt, gemeinsam kreiert man etwas Besonderes und stark individuell Geprägtes.

„Preludio“, die Einleitung durch das Schlagzeug, bis zum Thema, es folgt das Piano mit perkussivem Anschlag, dazu höre ich ineinander verflochtene Bläser, gemeinsam schafft man diese ineinander sehr miteinander verbunden wirkende Stimmung, die ganz viel Spannung erzeugt und verbreitet, sehr offen, sehr verspielt, sehr kunstvoll und nie akademisch, ein rauer Ton der Trompete und diese Schnelligkeit bringen den Hauch Frechheit in die Musik, das ist ein lebhafter Einstieg. Hier bereits passt der Titel der Veröffentlichung, Convergence = Annäherung, Übereinstimmung von Meinungen oder Zielen, jedenfalls klingt es für mich als Hörer genauso.

Die „Suite“, das längste Stücke, ich nehme ein quietschendes Akkordeon wahr, das wie ein Synthie klingt, dazu perlende dahinfließende Pianoläufe, und das Akkordeon wird auch im Laufe des Stückes weiterhin auf ungewöhnliche Weise eingesetzt, so klingt es klingt fast wie eine Melodica, darüber hinaus wird recht frei, wild und ausufernd gespielt, das ist sehr gewöhnungsbedürftig, und in einem solchen Umfeld habe ich das noch nicht wahrgenommen. Aber insgesamt ist die „Suite“ ohnehin recht frei und abenteuerlich angelegt, auch Maikel und Jorge Vistel nehmen diese Gelegenheit als Tenorsaxofonist udn Trompeter ausgiebig wahr. Beim ruhigen und beschaulichen „JM“ spielt Joāo Barradas, der Akkordeonist, dann mit südamerikanisch geprägtem Ausdruck und wird in den Fokus des Songs gesetzt.

Es fällt auf, dass allein fünf der sieben Songs von Maikel Vistel komponiert wurden. Nichtsdestotrotz gleichen sich die Kompositionen gar nicht, sondern jeweils wird ein anderes Bild geschaffen und von dem Musikern perfekt umgesetzt. „Tein“ stellt Drummer Florian Arbenz in den Fokus, denn hinter den schwebenden und dahinfließenden Beiträgen seiner Mitspieler hält er einen konstanten Rhythmus mit einem ganz besonderen Takt, so als würde er gleichzeitig auch solieren. So gestaltet er auf aussergewöhnliche Weise mit.

Bei einer seiner eigenen Kompositionen, „Wild Flower“ , hält er sich jedoch ganz zurück und begibt sich in den gemeinschaftlichen Ausdruck dieser sehr romantisch-zurückhaltenden Stimmung, nur mit dem Schlagzeugbesen bemerkt das eine oder andere zarte Tupfen.

Der Titelsong „Moon“ beendet mit einer Einleitung durch ein ausdrucksstarkes Piano, bevor nach und nach alle Anderen einesetzen und mit einer lebhaften Vorstellung dieses Feuerwerk von Eindrücken entfachen, dazu mittendrin ein Schlagzeugsolo, ein eindrucksvoller Song!

Das Album strahlt insgesamt eine sehr individuelle und persönliche Note aus. Die Kraft der Musik liegt in der Gemeinsamkeit aller Beteiligten, Niemand stellt sich in den Vordergrund, sondern diese komplex gestaltete Musik entstand unter Mitwirkung jeder der Individuen, die hier zusammenwuchsen, und sich in ihrem Zusammenspiel immer wieder inspirierten, und diese Inspiration überträgt sich auch auf mich als Zuhörer auf aufregende und spannende Art.

Wolfgang Giese