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Reviews

Borta På Vinden

Baconlindade Hjärtan


Info

Musikrichtung: Rock-Pop

VÖ: 29.08.2025

(Paraply)

Gesamtspielzeit: 52:14

Internet:

https://www.facebook.com/bortapavinden/
https://www.paraplyrecords.se/
https://www.hemifran.com/news/

Borta På Vinden ist eine schwedische Band, ursprünglich aktiv zwischen den Jahren 1979 und 1982. Mit Baconlindade Hjärtan ist nun ein Album veröffentlicht worden, das sowohl neue Songs enthält als auch bereits in den achtziger Jahren entstandene Stücke, die seinerzeit nicht komplett fertiggestellt und nun vollendet wurden, drei ehemalige Songs sind noch einmal neu eingespielt worden.

Sofern ich Angaben zur Band, die allesamt auf Schwedisch vorliegen, verstanden habe, erschien bereits 2021 eine CD mit Aufnahmen der Achtziger. Darüber hinaus und hinsichtlich weiterer Ausführungen verweise ich auch bezüglich weiterer Angaben zur von mir rezensierten EP aus 2021, die Aufnahmen aus 1980 & 1981 vorstellte.

Ja, und nun Baconlindade Hjärtan mit neuen Songs und neuer Strahlkraft und Frische! Denn im Vergleich zu den Songs aus den Achtzigern ist ein deutlicher Sprung mit mehr Professionalität zu vernehmen, sowohl hinsichtlich des kräftigeren Gesangs als auch der Instrumentierung. Vor der Veröffentlichung der CD sind übrigens drei Singles vorausgeschickt worden, die hier enthaltenenen „Kaos & Terror“, „Surpuppa“ und „Skönheten Kostar“.

Einen guten Vergleich kann ich ziehen mit dem auf der EP enthaltenen Titel „John Wayne“, der auf der aktuellen CD nun gleich in zwei Versionen zu hören ist. Zunächst Track Vier, der Song klingt eindeutig besser als die damalige Einspielung, sowohl gesanglich als auch von der Stimmung und Zugänglichkeit, darüber hinaus besser gespielt und produziert. Besonders die Pedal Steel setzt ganz besondere Akzente am Ende des Songs, vor Allem eben in emotionaler Hinsicht, wird dem Song doch damit ein Hauch von Weite und Sehnsucht einverleibt, na ja passt ja zum Titel „John Wayne“, für die Pedal Steel ist die bekannte Berra Karlsson verantwortlich. Nun zu Track Neun, noch einmal „John Wayne“! Hier wird ein Background-Chor zu Beginn eingesetzt anstatt des Akkordeons auf der ersten Version und auch Berra Karlsson ist wesentlich präsenter. Für mich atmet diese Version viel mehr Atmosphäre und besitzt die stärkere emotionale Ausdruckskraft!

Hintergrund für diese beiden Versionen als auch den Song „Vi kom aldrig iväg“ betreffend, sollen wohl Meinungsverschiedenheiten über die verschiedenen Abmischungen gewesen sein. Nun, immerhin ist man mit diesem Vorgehen letztlich beiden Parteien gerecht geworden. Und so meine ich, ist man auch der hoffentlich breiten Hörerschar ebenso gerecht geworden, denn man kann verschieden ausgeprägte Songs hören. Ist „Kaos & Terror“ noch ein strammer Rocksong, der als Single-Veröffentlichung auch ein gewisses „Hitpotential“ aufweist, so muss ich bei der ersten Version von „Vi kom aldrig iväg“ ein wenig an Neil Young denken, hinsichtlich des leicht schleppenden Sounds und der wiederum geschickt eingesetzten Pedal Steel, und wiederum ein feines Country-Rock-Feeling der Siebziger. So bleibe ich gleich bei diesem Song hinsichtlich der zweiten Version, Track Sieben. Diese klingt für mich noch ein wenig weicher, aber für eine Bevorzugung hinsichtlich eines mir lieberen Songs kann ich mich hier nicht entscheiden wie bei „John Wayne“.

Ein cooler Rocker, direkt „auf den Punkt“ gespielt, ist „Skönheten Kostar“, auch hier ein wenig Hit-Charakter, mich erinnert es ein wenig an den Sound des Niederländers Ad Vanderveen. Ja, und auch die dritte Single, „Surpuppa“, ist einer der Rocker des Albums. Es folgt der mit 7:23 Minuten längste Song des Albums, „Stressig & Strullig“, “Strullig“ = Chaotisch, aber genau das geht hier nicht so ab, sondern es findet eine langsame Entwicklung statt, nach gut zweieinhalb Minuten bringt die E-Gitarre kurz ein gewisses Feeling ein und betont eigentlich nur den interessanten Aufbau der Komposition, eigentlich ein langsamer Song mit einem ganz leicht dezenten Blues-Feeling, der für mich beste am Rock orientierte Song des Albums, sehr ungewöhnlich ist auch der durchgehende Rhythmus, der eine besondere Taktvorgabe innehat, darüber schweben zum Schluss hin Schwaden von Gitarren- und Keyboard-Klängen, schade, es hätte gern noch länger sein können.

Ein wenig abseits steht „Tystnad“, das irgendwie „zwischen den Stühlen“ steht, ein dezenter Swing, etwas bluesig, ohne ein Blues zu sein. Aber genau das macht es schliesslich aus, diese präsentierte Abwechslung. Zum Schluss dann „Mina nya discojeans“, das kann ich auch ohne genaue Kenntnisse der schwedischen Sprache spontan übersetzen, handelt es sich hier doch um die neuen Disco-Jeans! Seinen einzigen Einsatz hat auf diesem Stück Saxofonist Thomas Jäderlund. Wie ich las, war wohl auch dieser Song als Remix der alten 7“-Single im Jahre 2020 Ideengeber, die Band wiederaufleben zu lassen. Ja, ein guter Entschluss. Vielleicht sollte der nächste Schritt sein, diese oder weitere Songs auch in englischer Sprache zu veröffentlichen, könnte man dann eventuell auch über Schweden's Grenzen hinaus damit punkten.

Denn allesamt finden sich auf Baconlindade Hjärtan Songs, die das Zeug haben, mit ihrem Wiedererkennungswert punkten zu können, sind sie doch überwiegend griffig und bleiben hängen.
So hoffe ich, mich mit einem hoffentlich richtigen Gruß auf Schwedisch nicht zu blamieren: Välkommen tillbaka med ny musik!



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Kaos & terror (5:17)
2 Vi kom aldrig iväg (N) (6:08)
3 Skönheten kostar (3:34)
4 John Wayne (2025-N) (5:38)
5 Surpuppa (3:37)
6 Stressig & strulig (2025) (7:23)
7 Vi kom aldrig iväg (P) (6:04)
8 Tystnad (2:26)
9 John Wayne (2025-P) (5:36)
10 Mina nya discojeans (2025) (6:22)

Besetzung

Anders Werner Gunnar Liljeborg (gitarrer)
Britt Eva Öberg (klaviatur, sång)
Jan Peter Wanloo (trummor)
Jari Juhani Paananan (dragspel, gitarrer, klaviatur, slagverk)
Kurt Peter Holmstedt (gitarrer, slagverk, sång)
Lars Nikanor Kaersgaard (munspel, sång)
Per Arne Wassberg (bas)
Berra Karlsson (pedal steel på #2, 4, 7, 9)
Thomas Jäderlund (saxofon på #10)
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