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Sayeh

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Info
Musikrichtung:
Modern Jazz
![]() VÖ: 13.06.2025 ![]() (Hobby Horse Records) ![]() Gesamtspielzeit: 45:36 ![]() Internet: ![]() https://www.instagram.com/simonlinnert_/ https://jazzfuel.com/ |

Mit der Veröffentlichung Sayeh stellt sich ein Piano-Trio vor, zwei dänische Musiker, Simon Linnert am Piano, Richard Andersson am Bass und der aus der USA stammende Schlagzeuger Allan Mednard.
Angesichts dessen, dass sich unter den zehn Songs allein die Hälfte an Fremdkompositionen befindet, und dass genau diese von Komponisten/Musikern stammen, die jeweils für einen hoch individuellen Stil stehen, hatte ich schon fast die Erwartung, dass sich die Musik auch in einem entsprechend "sperrigen" oder sehr charaktervollen Stil der Komponisten*innen bewegt. Doch dem ist tatsächlich nicht so, denn die drei Musiker haben es verstanden, die unterschiedlichen Kompositionen unter einen gemeinschaftlichen Hut zu bringen mit ihren eigenen Stücken.
Hiervon sind es zwei, die nur von Linnert stammen, sowie drei gemeinschaftliche Arbeiten, die relativ frei gestalteten drei Teile des Titelsongs dieser Veröffentlichung. Und genau diese fallen dann ein wenig "aus dem Rahmen" und sind stark improvisatorisch geprägt. Hingegen strahlen die Songs von Carla Bley, Paul Motian, Andrew Hill, Wayne Shorter große Intimität und Ruhe aus, mit einem stark lyrisch ausgeprägtem Ausdruck, und "Boo Boo's Birthday" von Thelonious Monk swingt ganz locker.
Allen Darbietungen gemein ist diese von ihnen ausgehende Schönheit, Sensibilität und emotional großer Wirkung. Gemeinsam haben es die drei Musiker verstanden, absolut befreit aufzuspielen, vielleicht auch daraus resultierend, dass diese Einspielungen unmittelbar nach einem Konzert im Jazzclub Christiania entstanden, eine große Entspannung ist spürbar und überträgt sich beim Hören. Nun, welchen Song kann man exemplarisch herausstellen? Vielleicht gefällt mir in dieser Hinsicht wohl "Erato" von Andrew Hill, ein schon im Original wunderbarer Song, doch es ist Linnert, der mit seinem Spiel noch mehr Wärme und Weichheit hineinbringt. Und darüber hinaus sind seine beiden Mitspieler herrlich miteinander verflochten mit ihm, und das zeigt sich auch besonders noch einmal im letzten Song des Albums, "Nūr-e chashm", das ist ein persischer Ausdruck, der wörtlich übersetzt, "Licht meiner Augen", bedeutet. Es soll eine liebevolle Bezeichnung sein, die verwendet wird, um Jemanden zu beschreiben, der einem sehr am Herzen liegt. Wer gemeint ist, läßt sich aus den Angaben nicht feststellen. Jedenfalls ist Sayeh ein persischer Mädchenname. Der Begriff wird ebenfalls mit den Konzepten Ruhe und Frieden in Verbindung gebracht.
Auch fehlt mir des Rätsel's Lösung, wer auf der Rückseite des Covers mit einer Decke zugedeckt, man kann kein Gesicht erkennen, auf dem Boden auf der Seite liegt.



Trackliste
2 Once Around The Park (Paul Motian)
3 Sayeh I (Simon Linnert / Richard Andersson / Allan Mednard )
4 Erato (Andrew Hill)
5 Nefertiti (Wayne Shorter)
6 Thelious (Simon Linnert)
7 Sayeh II (Simon Linnert / Richard Andersson / Allan Mednard)
8 Boo Boo’s Birthday (Thelonious Monk)
9 Sayeh III (Simon Linnert / Richard Andersson / Allan Mednard)
10 Nūr-E Chashm (Simon Linnert)
Besetzung
Richard Andersson (bass)
Allan Mednard (drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |