Reviews

Titans Will Awake

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Info
Musikrichtung:
Heavy Metal
![]() VÖ: 01.09.2024 ![]() (Eigenvertrieb) ![]() Gesamtspielzeit: 59:07 ![]() Internet: ![]() http://www.facebook.com/tietaene/ |

Bei den erst 2023 gegründeten Tietæne aus Amberg in Bayern vereinen sich Können und Leidenschaft in begeisternder Weise. Da schnalzt man bereits beim ersten Anhören genießerisch mit der Zunge! Ihr Debüt Titans Will Awake ist ein Muss für jeden, der kernigen Heavy Metal schätzt, bei dem man sowohl abrocken als auch viele kompositorische Feinheiten entdecken kann. Darüber hinaus erfreut einen auch der eine oder andere gehaltvolle Text. In dieser Hinsicht muss sicherlich „Free Mind“ an erster Stelle genannt werden.
Von der musikalischen Umsetzung her kann man insbesondere die Leistung von Martin Huber gar nicht genug würdigen! Der Teufelskerl meistert die gewiss nicht einfache Doppelbelastung Gitarre und Bass derart souverän, als ob das die normalste Sache der Welt wäre! Er ist so gut, dass seine abwechslungsreiche Gitarrenarbeit mit ihrem ständigen Wechsel aus Schärfe und Melodie allein Grund genug ist, sich immer und immer wieder an dieser CD-R im Cardboard-Sleeve zu laben! Dafür ist mein derzeitiger Favorit „Mirror“ das beste Beispiel. Der Clou bei dieser Nummer ist das spanisch angehauchte Akustik-Break in der Mitte. Kommt aus dem Nichts, obendrein ist die Melodie packend umgesetzt, jeder Ton dabei so virtuos gezupft, dass die Nylonsaiten mit dem Vibrieren kaum nachkommen – im höchsten Maße erregend!
Auch Drummer René Baumann ist ein Meister seines Fachs, wie besonders die wüsten Schlusssequenzen diverser Tracks lautstark belegen. Der Instrumental-Fetzer „Strange Days“ bläst einen fast sechs Minuten lang weg!
Und was ist mit Sänger Ferdinand Stich? Ich würde sagen, er ist perfekt, weil er klingt wie die Musik: kernig. Beim schmissigen „Fountain Of Madness“ und noch mehr bei „The Redeemer“ (inklusive Piraten-Chöre) fällt eine starke Ähnlichkeit zu Running Wild-Kopf Rock´n´Rolf ins Ohr, die man auch in etlichen Riffs auf dieser Scheibe wiederfindet. Bei den ruhigeren Parts auf diesem balladenfreien Werk ist dagegen noch Luft nach oben; sie klingen eigentümlich steif und berühren einen nicht sonderlich. Andererseits bekommt das abschließende „Shatreng“ gerade dadurch einen fast exotischen Reiz.
Mit Ausnahme von „Euphoria“, das auf dem Riff von Dios „Stand Up And Shout“ aufgebaut ist, klingt die Musik von Tietæne relativ eigenständig. Und wer es versteht, eine Nummer mit einem maximal klischeehaften Titel wie „Rock Till Death“ zu einem krachenden Highlight zu formen, ist mehr als nur versiert! Auch klanglich ist auf Titans Will Awake alles im grünen Bereich. Das ergibt in der Endabrechnung ein Album ohne echte Schwächen. Für jeden qualitätsbewussten Metaller ist Antesten somit Pflicht!
Apropos „Endabrechnung“: In die Antwort auf die Frage „Starke 15 oder schwache 16 Punkte?“ rechne ich den unerschütterlichen Idealismus der Jungs mit ein und entscheide juristisch: „Im Zweifel für den „Angeklagten“!“


Michael Schübeler

Trackliste
1 | Titans Will Awake | 4:26 |
2 | Euphoria | 4:42 |
3 | Free Mind | 7:14 |
4 | Fountain Of Madness | 6:55 |
5 | In Solitude | 5:20 |
6 | Rock Till Death | 5:12 |
7 | Mirror | 6:32 |
8 | Strange Days (Instrumental) | 5:51 |
9 | The Redeemer | 7:17 |
10 | Shatreng | 5:38 |
Besetzung
Martin Huber (Guitar, Bass)
René Baumann (Drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |