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Reviews

Thomas Naïm

May This Be Love


Info

Musikrichtung: Folk Fusion

VÖ: 09.05.2025

(Rootless Blues)

Gesamtspielzeit: 39:21

Internet:

https://www.thomasnaim.com/
https://brokensilence.de/label/?r&label=Rootless%20Blues&a=vinyl
https://mosaik-promotion.de/

Thomas Naïm ist ein Komponist und Gitarrist auf Paris. Seit seinem zwölften Lebensjahr spielt er Gitarre, und einst musizierte er als Duo namens Tom & Joyce und nahm gemeinsam mit der Sängerin Joyce Hozé zwei Alben auf. Ferner trat er als begehrter Sideman in Erscheinung, im Studio als auch live. 2018 veröffentlichte er im Trioformat eine Schallplatte und seine Solokarriere startete letztlich.

Bereits 2020 nahm er mit dem Trio Kompositionen von Jimi Hendrix auf, Ergebnis war das Album "Sounds Of Jimi", und bis auf drei Ausnahmen handelte es sich um ein Instrumentalalbum, und das waren allesamt sehr interessante und individuelle Interpretationen. Das bisher letzte Album stammt aus 2023, das war "On the Far Side". Das ist ein sehr interessantes Fusion-Album innerhalb der Genres Jazz, Pop und Rock.

Doch nun steht er ganz allein auf weiter Flur mit der aktuellen Veröffentlichung May This Be Love. Kenner werden es rasch bemerkt haben, dieser Titel weist erneut auf Jimi Hendrix hin, ein Song aus dessen Debüt-Album "Are You Experienced". Diese Hinwendung zum "Meister" ist jedoch ganz anderer Natur, denn der Protagonist spielt alle dreizehn Songs des Albums nur mit der Akustikgitarre ein. Das sehe ich in der Tat als Herausforderung. Einmal für Naïm, inwieweit man den bekannten Songs Neues wird abgewinnen können und zweitens für den Urheber Hendrix, inwieweit seine Songs genügend Inhalt und Substanz aufweisen, um sie in anderem Umfeld darstellen zu können.

Nun, nicht alle sind Hendrix-Kompositionen, so stammt "Hey Joe" von Billy Roberts, "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band" von Lennon/McCartney, Beide hat Hendrix jedoch bereits interpretiert und sich letztlich "Hey Joe" fast zu Eigen gemacht. Doch "Jealous Guy" von John Lennon kenne ich nicht in einer Hendrix-Version und einen Song hat Naïm selbst beigesteuert, "Cherokee Blues".

Mit Hendrix angesichts gleicher Songs zu vergleichen klappt nicht, denn meines Wissens gibt es wohl nur zwei Songs, auf denen Jimi die Akustische spielt, "Hear My Train Comin'" und "Hound Dog", beides Songs, die auf May This Be Love nicht geboten werden.

Es beginnt mit "Hey Joe", im Tempo etwa gleich mit der Hendrix'schen Version, es gibt ja auch schnelle Interpretationen des Songs, Naïm zeigt sein Können als Gitarrist, ja, er beherrscht sein Instrument mit einer Souveränität und Professionalität, mit der er sich letztlich den Song zu Eigen macht. So auch bei "Manic Depression", so haucht er dem Titel hinsichtlich der Stimmung eine Menge an swingenden und lockeren Elementen ein.

Und so schreitet es grundsätzlich fort, grundsätzlich trifft er den Kern des jeweiligen Songs, kann die dazu passenden Stimmungen umsetzen, man kann Alles sofort gut erkennen. Und dazu erlaubt er sich dann, persönliche Noten einzubringen. Wesentliche ausgedehnte Soloparts erlaubt er sich jedoch nicht, denn alle Songs sind relativ kurz gehalten. Ausgerechnet das bei Hendrix unter drei Minuten eingespielte "Purple Haze" ist auf May This Be Love mit 3:52 Minuten das zweitlängste Stück der Platte, nur "Spanish Castle Magic" dauert zwei Sekunden länger. Und dem Song "Purple Haze" hat der Protagonist einen recht eigenwilligen Interpretations-Stil verliehen, der im Grunde genommen sehr von der Ausstrahlung des Originals abweicht. Insofern halte ich ihn für den interessantesten Song des Albums.

Aber auch "Crosstown Traffic" strahlt durch die sehr individuelle Bearbeitung. Wie fügt sich nun die Eigenkomposition "Cherokee Blues" hier ein? Wurde Naïm ggf. von Hendrix' "Cherokee Mist" inspiriert? Mit dem Titelsong endet diese sehr interessante Auslegung des Hendrix'schen Soundkosmos. Dabei sollte man nicht versuchen, direkte Vergleiche mit den Originalen anzustellen, denn dieses Album ist ganz einfach losgelöst davon und als eigenständige Arbeit zu betrachten. Und hier ist es die angenehm ruhige Stimmung, die sich sehr schön einschmeichelt, und letztlich eine Besonderheit in dieser Art der Interpretationen darstellt, mit diesem fast schon folkigen Charakter.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Hey Joe (2:59)
2 Manic Depression (2:48)
3 Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band (1:59)
4 Drifting (2:41)
5 Voodoo Child ( Slight Return) (2:07)
6 The Wind Cries Mary (3:49)
7 Jealous Guy (2:17)
8 Purple Haze (3:52)
9 One Rainy Wish (3:16)
10 Crosstown Traffic (2:50)
11 Spanish Castle Magic (3:54)
12 Cherokee Blues (2:58)
13 May This Be Love (3:45)

Besetzung

Thomas Naïm (guitare)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger