Reviews

Atlantis

Get on Board (Review-Serie, Folge 4)

Info Musikrichtung: Rock / Soul Rock VÖ: 13.12.2024 (1975) (MiG) Gesamtspielzeit: 37:11

Mit dem letzten der vier Atlantis-Studio-Alben, die in der ersten Hälfte der 70er bei Vertigo erschienen sind, beenden wir diese Review-Serie. Get on Board nimmt in der aktuellen MiG-ReRelease-Ausgabe die zweite Hälfte der zweiten CD ein.

Wieder mal hat sich das Besetzungskarussell gedreht. Alex Conti, Gitarrist auf dem Vorgänger Ooh, Baby, musste gehen. Ihm folgen gleich zwei neue Gitarristen. Wirklich neu ist allerdings nur Rainer Marz. Frank Diez war bereits auf dem Debüt dabei.

Get on Board eröffnet mit dem Titelsong, der einen leichten Gospel-Touch mitbringt. Die Gitarren des groovenden „Change my Mind“ erinnern an frühe Lucifer’s Friend. „The Man“ greift dann mal wieder deutlich auf den Blues zurück. Wie immer wieder (nicht nur auf diesem Album) rettet die Stimme von Iga Rumpf einen potenziellen Ausfall. So killt ihre Stimme auch auf dem ansonsten tendenziell blassen „Keep the Music going on“ und wird auf dem folgenden „Chartbuster“ so kratzbürstig, dass man das Gefühl hat, sie nimmt schon mal den Punk vorweg.

Es folgen zwei packende Rocker – natürlich mit der Stimme on Top. „The Captain and the Ship“ entwickelt sich dabei zum Highlight des Albums. Sehr abwechslungsreich startet es mit den wohl härtesten Riffs auf Get on Board, gibt sich später mit schönem Groove aber auch sehr cool. Und natürlich darf die obligatorische Ballade nicht fehlen. Sehr weich gibt sich „Tried to climb a Mountain“ ohne auf Kraft zu verzichten.

Schade! In dieser Form hätten Atlantis gern noch ein paar Jahre weiter machen können.

Schade, die Zweite! Nach Auflösung der Band im Januar 1976 erschienen unter dem Titel Top of the Bill noch weitere Studioaufnahmen, die in dieser Edition leider nicht enthalten sind.

Norbert von Fransecky