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Reviews

Manuel Pasquinelli

Heartbeat Drumming - Bellmund Session


Info

Musikrichtung: Solo Drums

VÖ: 25.04.2025

(Eigenveröffentlichung)

Gesamtspielzeit: 37:31

Internet:

https://www.pasquinelli.ch/
https://jazzfuel.com/

Manuel Pasquinelli ist ein Komponist und Schlagzeuger aus der Schweiz. Er ist nicht nur, wie hier auf seiner aktuellen Produktion Heartbeat Drumming - Bellmund Session, komplett solo unterwegs, sondern auch als Bestandteil von Bands wie dem Akku Quintet, von Sonar und als Duo als Schrödinger's Katze, sowie gab es eine Zusammenarbeit mit David Torn.

Zu Heartbeat Drumming erklärt er, dass es sich hier um eine improvisierte Aufnahme von siebenunddreissig Minuten handele, in einem Stück live in einem Studio vor einem kleinen Publikum eingespielt. Als Idee hinter diesem Projekt soll stehen, dass es hier um den eigenen Herzschlag geht, sein Schlagzeugspiel richtet sich genau danach. So konnte er seinen Puls während der Aufnahmen als Sound im Kopfhörer hören, sein Herzschlag wurde hierbei durchgehend gemessen, und entsprechend spielte er durchweg im Tempo des eigenen Herzschlags.

Ja, das ist eine kuriose Idee, das Herz als Metronom, und als Vorgabe für die Gestaltung der siebenunddreissig Minuten! Ein ähnliches Album dürfte es nicht gegeben haben, spontan fallen mir reine Solo-Drum-Alben ein von Steve Clarke (Solo Drums), Dave Lombardo (Rites Of Percussion) oder Terry Bozzio (Solo Drum Music). Max Roach hat auf seiner Veröffentlichung "Drums Unlimited" 3 Songs rein solo interpretiert, aber letztlich, wie es Manuel Pasquinelli hier vorführt, dürfte dieser innere Zusammenhang mit seinem Herzschlag einmalig sein.

Jetzt stellt sich allerdings nun die Frage, inwieweit diese umgesetzte Absicht interessant sein sollte und dürfte für Hörer*innen. Das Pochen des Herzens des Protagonisten zu hören, mutet gar ein wenig "unheimlich" an, eigentlich ist diese Erfahrung letztlich eine sehr persönliche, die es gilt, zu teilen, und so gesehen, muss man natürlich allein das Schlagzeugspiel völlig losgelöst davon betrachten. Und hier muss ich natürlich in Ansatz bringen all' die Schlagzeugsoli, wie sie von Topdrummern innerhalb ihrer Arbeit mit Bands vorgebracht wurden. Und wie soll ich nun vergleichen mit solchen mir äußerst lieb gewonnenen Schlagwerkern wie Art Blakey, Elvin Jones, Alphonse Mouzon, Billy Cobham, Tony Williams, Jon Hiseman, Max Roach und vielen anderen?

Zunächst fehlt mir bei diesen durchgehenden siebenunddreissig Minuten einfach die von den genannten Drummern vorgetragene Abwechslung und ganz besonders der swingende Aspekt, wie ich ihn vom Jazz her kenne und liebe. Wie Pasquinelli ausführt, sei es für ihn eine intensive, sogar transzendente Erfahrung, mit seinem mein Herzen als unregelmäßiges, natürliches Metronom, und dabei ständig das Tempo des Trommelns anpassend. Nun, diese auf ihn bezogene Erfahrung kann ich sicher nicht nachvollziehen, auf jeden Fall ist es eine sehr interessante Sichtweise und auch eine individuelle Idee. Doch kann mich selbst als Hörer nicht so sehr unterhalten, weil sich wirklich nicht sehr viel Abwechslung ergibt. Daran ändert auch nicht die fast durchgehend hintergründigen Drones nichts, diese auskleidenden Klänge mit harmonischen oder monophonen Effekten.

So wirkt die Musik für den Protagonisten im wahrsten Sinne des Wortes sicher sehr lebendig, für mich leider nicht. Wenn mich dann etwas "vom Hocker hauen" soll, dann greife ich zum Beispiel zu der immer wieder faszinierenden "Drum Clinic 1985" von Tony Williams, in 3 Teilen mit einer Gesamtlänge mit knapp 35 Minuten Spielzeit insgesamt..., wohl auch mit Herzblut eingespielt....



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Heartbeat Drumming - Bellmund Session

Besetzung

Manuel Pasquinelli (heartbeat, drums, drones)
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger