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Labyrinth II

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Info
Musikrichtung:
Jazz-Fusion
![]() VÖ: 07.03.2025 ![]() (selmabird records) ![]() Gesamtspielzeit: 49:50 ![]() Internet: ![]() https://www.nicolejohaenntgen.com/ https://uk-promotion.net/ |

Zweimal konnte ich die Musik der Saxofonisten Nicole Johänntgen kennen lernen, das war 2011 mit dem Album Go On, das sie noch unter dem Namen Nicole Jo veröffentlichte, und vor 2 Jahren mit Labyrinth. Und nun der Nachfolger, Labyrinth II, eingespielt in der gleichen Besetzung, also mit Saxofon / Tuba / Percussion, Drums. Die auf dem Vorgänger für mich interessantesten Songs entstanden durch eine weitere Verwendung eines Sousaphons, hier ertönt es nicht.
Wie ich zudem bemerkte, ist die rhythmisch fließende Gestaltung durch eine Tuba anstatt eines Basses sicherlich ein wenig behäbiger und auch swingt es etwas weniger. Dafür bemerke ich bereits nach zwei Songs, dass sich die Protagonistin recht löst vom perkussiven Untergrund ihrer Mitspieler und recht frei spielt in ihren Improvisationen, und das läßt einen guten Gegenpol erklingen. Nun, ein Song des Albums ist schließlich dem Saxofonisten Arthur Blythe gewidmet (In Honor Of Arthur Blythe), so dass er möglicherweise auch einen Eindruck hinterließ, der nun umgesetzt wurde. Denn Blythe war ein Musiker, der sowohl in der Tradition eines Charlie Parker, John Coltrane oder Eric Dolphy spielte und auf seine Weise mitunter recht avantgardistisch würzte.
Rhythmisch betrachtet, groovet es mehr als das es swingt, so empfinde ich es so, dass sich Nicole Johänntgen ein wenig dazwischen bewegt, zwischen Fusion und klassischem Jazz. Dabei gelingt es durchaus, das dazwischen liegende Feld mit guten Ideen auszufüllen, zum Beispiel ist "Bluebird" eines dieser sehr interessanten Belege dafür, eigentlich ein Song, den ich mit seiner Mischung aus Perkussion und Saxofon für sehr interessant halte, hier fehlt allerdings die Tuba. Die nun finden wir in einem Dialog mit dem Saxofon auf "Waves II", ein wenig Perkussion wird hinzugefügt. Und hier geht Jon Hansen mit seinem Instrument in der Funktion als reines Rhythmusinstrument ab und setzt es ebenfalls als Soloinstrument ein, mitunter in Richtung Posaune tendierend.
"In Honor Of Arthur Blythe" ist das wohl am frei gestalteste Stück und wirkt sehr locker und swingend und die Tradition des Jazz aus New Orleans meine ich auch hier sich widerspiegelnd zu vernehmen, für mich auch einer der Höhepunkte der Veröffentlichung. Mit "Muchas Gracias" werden wir mit etwas integriertem Latin-Feeling verabschiedet, darüber fällt mir das innovative Spiel auf dem Saxofon auf, das mich ein wenig an Pharoah Sanders erinnert, in den Anteilen, in denen der Sound dessen "Flatterzunge" zur Anwendung kommt, sehr interessant ist dieser perkussive Ausdruck eingebunden worden.



Trackliste
2 Elephant Walk
3 Headbang
4 The Voice Of The Saxophone
5 Bluebird
6 Pandeio Sing It Baby
7 When You Breathe
8 Hark
9 Waves II
10 In Honor Of Arthur Blythe
11 Colores
12 Courtship Dance
13 Muchas Gracias
Besetzung
Jon Hansen (tuba)
David Stauffacher (percussion/drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |