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Reviews

Samhita

Unexpected Encounters


Info

Musikrichtung: World Music / Jazz - Fusion

VÖ: 31.01.2025

(cto music)

Gesamtspielzeit: 61:25

Internet:

https://linktr.ee/Samhita_music
https://www.pascalhahn.info/samhita/
https://uk-promotion.net/

"Unerwartete Begegnungen", also Unexpected Encounters, erwarten uns mit dieser Veröffentlichung der Formation Samhita. In der altindischen Sprache Sanskrit bedeutet dieses Wort in etwa "zusammengefügt, verbunden, Vereinigung". Rasch bemerkt man bereits beim Auftaktsong "Coffee With Lydia", was hier vereinigt werden soll, nämlich die musikalische Tradition der westlichen Welt und der indischen Welt, verbunden durch Jazz. In diesem Sinne swingend als auch mit indischen Skalen/Rhythmen versehen, findet eine Fusion statt. Auch hinsichtlich der Besetzung der Band wird fusioniert. Einerseits ist es eine typische Rhythmusgruppe des Jazz, dann wiederum tritt ein Streichquartett aus europäischer Tradition auf, und hinzu gesellt sich die Sitar.

Gut, dass alles ist nicht neu, gab es in der Musikgeschichte stets solche Annäherungen, sei es in der Popmusik als auch im Jazz, doch mit Unexpected Encounters gibt es halt eine neue Variante. Und diese ist durchaus spannungsgeladen, anregend und sehr unterhaltend. Hinter den jeweiligen Songs steckt wohl auch eine bestimmte Absicht. So ist aus der Presseinformation zu entnehmen, dass zum Beispiel "Samsara" das hinduistische Konzept der Wiedergeburt erforschen soll und es in harmonische und melodische Patterns überträgt, die nie stehenzubleiben und nie anzukommen scheinen. "Lonesome Walk" soll die Hörer*innen durchatmen lassen und der Aufregung der ersten Stücke ein Gefühl von Introvertiertheit gegenüberstellen.

Doch auch ohne diese Erklärungen sprechen die einzelnen Songs eine intensive und tiefgehende bildhafte Sprache, kann man gedanklich rasch eintauchen und sich durchaus verlieren in diesen wirklich harmonischen, schönen und entspannend wohltuenden Aufbau der Kompositionen, die im Übrigen allesamt von Hindol Deb und Pascal Hahn stammen. Mich selbst fasziniert dieses Zusammenspiel zwischen den Jazzelementen und der Streicherbegleitung, das durch das zusätzliche Spiel der Sitar diese besondere Stimmung erhält. Mal ist es dieses Instrument, dass einen Song wesentlich prägt, dann wieder dringt das eine oder andere Pianosolo in den Jazzbereich vor. Die Streicherarrangements, die teilweise gemeinsam mit den Arrangements der Bläser auftreten, bieten die sehr hochwertige konzertante Ausstattung, und dann, wenn sich die Trompete erhebt, dann spürt man erneut die jazzige Ausrichtung.

So ist es faszinierend, dieser "Vereinigung" der Elemente beizuwohnen, die sich im Laufe der acht Kompositionen dann als "unerwartete Begegnungen" darstellen, und durch die Verbindung all' dieser verschiedenen Elemente ergibt sich eine großartige Vielfalt, die aber als Gemeinsamkeit gleichermaßen strahlt! Letztlich ist Samhita etwas gelungen, dass einen hohen Unterhaltungswert auf einer sehr emotionalen Ebene darstellt. Mit dem Ausschnitt aus dem Zitat aus der Tragödie Hamlet, Prinz von Dänemark von William Shakespeare, "To Be Or Not To Be", schließt das Album, und "that is the question" erklärt sich schließlich selbst, denn ohne Frage ist etwas Ungewöhnliches, etwas ungewöhnlich Schönes entstanden. Shakespeare wollte mit dem Monolog eine Zerrissenheit verdeutlichen, und der Abschlusssong setzt dieses sicher auch entsprechend in Szene, obwohl es die Band versteht, die vorgeführten verschiedenen emotionalen Gegenpole zu vereinen, und aus meiner Sicht das Schöne gewinnen zu lassen.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Coffee With Lydia
2 Lonesome Walk
3 Samsara
4 Hiding From Jekyll
5 Curiosity
6 Bereaved Of Light
7 Etc.
8 To Be Or Not To Be

Besetzung

Hindol Deb (sitar, composition)
Pascal Hahn (musical direction, composition, arrangement)
Amelie Schoo (flute)
Anja Schmiel (oboe, English Horn)
Laura Austermann (clarinet)
Katharina Stritzker (bassoon)
Alex Stahl (trumpet, flugelhorn)
Philipp Hayduk (trombone)
Katharina Koch (violin)
Elena Rang (violine)
Pauline Buss (viola)
Dortje Tabea Hörsch (cello)
Clemens Orth (piano)
Christian Ramond (double bass)
Jens Düppe (drums)
Guest musician:
Gunther Tiedemann (cello - #6)
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
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19 bis 20 Überflieger