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Frau Paul

Hol Mir Die Sterne Zurück

Info Musikrichtung: Indie Rock / Punk VÖ: 28.02.2025 (Dackelton Records) Gesamtspielzeit: 33:55 Internet: https://fraupaul.band/ https://shop.dackelton.de/ https://brokensilence.de/

Frau Paul ist eine Indie/Punk-Band aus Hamburg, gegründet 2021. Mit Hol Mir Die Sterne Zurück ist nun das Debüt-Album der drei Damen erschienen. Doch den Namen Paul trägt nur die Sängerin/Gitarristin, Lisa Paul. Unterstützt wird sie von Mary Vonk (Bass & Gesang) und Linda Silva da Rocha (Schlagzeug).

Nicht immer geht hier der Punk ab, mitunter erinnert mich die Musik an solche der Neuen Deutschen Welle, ein wenig Garage-Rock schimmert auch wohl mal durch, doch dann weicht man auch ab vom druckvollen Sound, so ist "Schluss Machen" halt etwas "gefälliger". Genau dann fällt mir auf, dass hier dann der Gesang wieder etwas besser passt, ansonsten empfinde ich ihn bei einigen Songs als ziemlich "hackig, dann fehlen mir zwei Dinge, einerseits das Geschmeidige, dass sich in die Musik einfügt als auch das Dreckige, das ich mir schon mehr vom Genre Punk vorstelle, vergleichsweise von anderen "Damen" des Genres, wie bei den Bands Vice Squad, Bikini Kill oder von Fur Dixon´s WTFUKUSHIMA!! (ex-Cramps). So fehlt mir bei Frau Paul das kompromisslose Element, dazu ist es doch im Verhältnis eher geschliffen und nicht besonders druckvoll, wie ich es von Punk erwarte. Angeblich sollen vorhergegangene EPs genau das eher gezeigt haben.

Nun, so ist die Musik halt anders zu beurteilen, Indie Rock mit einem Punk-Einschlag, und hier gibt es durchaus wirklich gute Songs, die überzeugen können, weil sie in die Seele zielen, "Family Guy" kommt sehr gut, doch leider mangelt es hier ein wenig am Sologesang, außer, wenn es zum Refrain kommt, dann geht es gut ab! Überhaupt klappt es mit den dreistimmigen Vokal-Harmonien sehr gut. So teile ich die Songfolge ein in Songs, die weniger überzeugen können, wie "Schluss Machen", das mir zu poppig kommt und zu sehr die NDW atmet, und solche, die echte Knaller sind, "Burn Out" gefällt mir gut. Losgelöst vom Punk, so erlebe ich auch "Freigeist" als guten druckvollen Song.

Zusätzlich sei zu bemerken, dass eine wichtige Komponente dieser Veröffentlichung zu berücksichtigen ist, und das sind die Texte, die zwar nicht unbedingt große Dichtkunst darstellen, aber oft umgangssprachlich auf den Punkt kommen. Thematisch geht es um typische Beziehungskrisen, Probleme dieser Welt und alles das, was uns an Problemen und Angst im Alltag begegnet, so gleich im Eröffnungssong, wo es heißt: "Da reicht schon ein Streichholz und es brennt lichterloh". Im beigefügten Booklet mit den Texten kann man sich gern damit beschäftigen.

Schlußendlich empfinde ich das Gesamtergebnis der Produktion in einer Art Zwitterstellung, zwischen den Stühlen, und erwarte für einen Nachfolger ein klares Bekenntnis zu einem Stil.

Wolfgang Giese