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Reviews

Josephine Davies & The Ensō Ensemble

The Celtic Wheel Of The Year Suite


Info

Musikrichtung: Big Band Jazz

VÖ: 28.02.2025

(ubuntu)

Gesamtspielzeit: 53:13

Internet:

https://www.josephinedavies.co.uk/
https://www.weareubuntumusic.com/
https://jazzfuel.com/

Die britische Jazzmusikerin Josephine Davies stammt von den Shetland Inseln. Nicht nur als Komponistin, Saxofonistin und Flötistin ist sie unterwegs, sondern sie soll auch noch Psychotherapeutin sein. Auf dieser aktuellen Veröffentlichung, The Celtic Wheel Of The Year Suite betreut sie The Ensō Ensemble, bestehend aus sechzehn Mitgliedern. Der Ensō-Kreis ist ein Zen-buddhistisches Symbol, das traditionell in einem einzigen Pinselstrich als meditative Praxis gezeichnet wird und die Schönheit von Unvollständigkeit und Unvollkommenheit sowie die Polarität von Bewegung und Stille feiert.

Während ihrer Ausbildung spielte die Protagonistin mit der Frauenband Crissy Lee Jazz Orchestra und mit einem eigenen Quintett erschien 2008 ein Debüt-Album. Beeinflusst worden soll sie von der US-amerikanischen Komponistin Maria Schneider, zwischen 2011 und 2016 leitete sie das London Jazz Orchestra, bis es schließlich auch zur Schaffung des hier auftretenden Ensembles kam. Alle acht Songs dieser Suite stammen von Josephine Davies, selbst hat sie das Album auch produziert.

Der Presseinfo ist zu entnehmen, dass uns diese achtteilige Suite mitnehmen soll auf eine Reise durch historische und jahreszeitliche Feste, von der Dunkelheit des Winters bis zum Wiedererwachen der Natur im Frühling sowie die Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche und die Wintersonnenwende sollen Einzug gehalten haben bei der musikalischen Umsetzung. Acht Songs, die die acht Teile des keltischen Rades des Jahres repräsentieren sollen. Dabei sollen Ursprünge der Shetland-Inseln mit der schottischen Folklore mit einbezogen worden sein in die Kompositionen.

Und - die Sonne geht auf, "Eos(summer solstice)", sofort fällt auf, wie umfangreich und nuanciert diese Komposition ist und wie großartig das Arrangement, und wie die siebzehn Mitwirkenden dieses umsetzen, ganz zart und leichtgängig und kraftvoll brausend gleichzeitig, ja, das ist natürlich ein imposanter Sonnenaufgang!

Und dieses zieht sich letztlich wie ein roter Faden durch die Suite, eine große Bandbreite verschiedener Arrangements für ein solch großes Ensemble wird auf aufregende Art und Weise präsentiert, bei den meisten Stücken auch durch engagierte Soloparts aufgewertet mit einfallsreichen Beiträgen, das kann auch mal ganz treibend und ruhig von sich gehen, wie bei "Lammas" und dem Trompetensolo von Nick Smart. Josephine Davies selbst stellt sich mit einem Solo auf "Mabon" vor, hier wird der jazzige Swing ein wenig abgelöst durch einen leicht groovenden Funk als Rhythmus.

Mittlerweile ging das Jahr ins Land und bin bereits angekommen bei der Wintersonnenwende, "Gaia's Breath(winter solstice")bietet neben einem Trompetensolo auch eine solistische Schlagzeugeinlage, und das Wetter scheint sich zu ändern, es braust durchaus herbstlich durch das Orchester, recht kraftvoll geht es hier bildhaft zu und dieses längste Stück der Suite ist das aus meiner Sicht auch das ausdrucksstärkste.

Eines habe ich jedoch tatsächlich vermisst. Jazz mit Einbeziehung keltischer Musik, das gab es bereits einige Male, und das war aus meiner Sicht "keltischer". Spontan muss ich hier an Musik von John Surman oder Ken Hyder denken, Letzterer nahm sich dieser Thematik ganz besonders stark an. Bei The Celtic Wheel Of The Year Suite treten diese Elemente dieses Erachtens jedoch stark in den Hintergrund und sind allenfalls als Nuancen, als Teile einiger Passagen zu entdecken. Das mindert den Gesamteindruck dieser großartigen Musik natürlich nicht, denn diese Art der Musik in Big Band-Stärke ist stark individuell und offenbart das große Können sowohl der Komponistin als auch der Musiker als Einheit, ausgeschmückt durch die jeweiligen Solisten.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Eos (summer solstice) (10:18)
2 Lammas (4:59)
3 Mabon (5:56)
4 Samhain (3:27)
5 Gaia's Breath (winter solstice) (13:51)
6 Imbolc (1:33)
7 Ostara (8:24)
8 Beltane (4:43)

Besetzung

Josephine Davies (composer, conductor, tenor saxophone, solo - #3)
Michael Chillingworth (alto & soprano saxophone, solo - #4)
Rachael Cohen (alto saxophone, solo - #1)
Helena Kay (tenor saxophone, solo - #7)
Adam Bishop (tenor saxophone, clarinet, flute)
Tamar Osborn (baritone saxophone, bass clarinet)
Noel Langley (trumpet, flugelhorn)
Rueben Fowler (trumpet, flugelhorn)
Nick Smart (trumpet, flugelhorn, solo - #2)
Robbie Robson (trumpet, flugelhorn, solo - #5)
Anna Drysdale (french horn)
Olli Martin (trombone, solo - #3)
Maddie Dowdeswell (trombone)
Eddie Fowler (bass trombone)
Alcyona Mick (piano, solo - #1, 8)
Dave Whitford (double bass)
Shane Forbes (drums, solo - #5)
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