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Reviews

Iggy Pop

Montreux Jazz Festival 2023


Info

Musikrichtung: Rock/Punk/New Wave

VÖ: 24.01.2025

(e.a.r. music)

Gesamtspielzeit: 82:08

Internet:

https://iggypop.com/
https://www.montreuxjazzfestival.com/de/
https://networking-media.de/
https://www.ear-music.net/

1947 erblickte er das Licht der Welt in Michigan, 1969 lernte ich ihn kennen, als ich den Song "1969" hörte - das war Iggy Pop als Frontmann der Band The Stooges. Und so habe ich den Burschen eigentlich nie aus den Augen verloren, er veröffentlichte schließlich auch nach den Stooges eine Menge Alben, davon noch einmal zwei mit der alten Band.

Seine Musik brachte dem Musiker die Bezeichnung als "Godfather Of Punk" ein, ja, und noch heute klingt er frisch und unverbraucht und voller Druck. So auch mit der aktuellen Veröffentlichung, Montreux Jazz Festival 2023. Jazz? Iggy und Jazz? Nun, das Montreux Jazz Festival hat sich schon seit geraumer Zeit auch anderen Musikrichtungen geöffnet. Na ja, immerhin erblicke ich zwei für den Jazz typische Instrumente im Line-up der Band, Trompete und Posaune. Und ich staune, wie sich Beide integrieren in diesen treibend rockenden Sound der Songs, nur auf dem Eröffnungssong wirkt das Zusammenspiel aller Elemente noch ein wenig ungeordnet, doch langsam spielt sich diese Kombination nach und nach ein.

Letztlich wird durch den Einsatz der Bläser allerdings die eigentliche, die grundsätzliche Härte und Rauheit der Songs etwas aufgelöst und manchmal ihrer ursprünglichen Kraft beraubt, vielleicht hätte man mittels der Gitarren einen druckvolleren und mehr trocken abrockenden Sound schaffen können. So wirken mir bekannte Live-Einspielungen von Pop doch kraftvoller, zum Beispiel 2004 mit "Telluric Chaos:Live 2004 Tokyo", oder 1996 beim Live Bizarre Festival.

Nun, da muss doch erst einmal ein Klassiker herhalten, denn "Raw Power" zieht dann richtig gut an, und hier passt es vorzüglich, was hier gemeinsam abgeht, mit einer abschließenden Bemerkung des Protagonisten, "Motherfucker", ja, von solchen markigen Ausdrücken kann er sich offensichtlich nicht frei machen, zu zensieren gäbe es sicher so manche Kraftausdrücke, aber zum "Godfather Of Punk" gehört das selbstverständlich dazu. Der Song "Gimme Danger" erinnert mich auch ein wenig an David Bowie, nun, die Beiden haben ihn auch schon einmal gemeinsam vorgetragen.

Und dann kommt "der Hit"! "The Passenger"! Auch hier wieder ein Verweis hin zu Bowie, denn der Song entstand während der Zeit, als die Beiden zusammen in West-Berlin lebten. Mit diesem und auch durch andere Songs zeigen/zeigten, dass sich Pop vom einstigen Stil der Stooges gelöst hatte und eine andere Richtung einschwenkte, die sich eigentlich bereits vom ursprünglichen Proto-Punk entfernt hatte. Hierbei fällt dann auch auf, dass von dieser Bandformation dennoch vier Songs dabei sind, vom Debüt ist das "I Wanna Be Your Dog", und vom Nachfolger immerhin mit "Search and Destroy", "Gimme Danger" und "Raw Power" drei Songs, hier sind es dann auch die mich mehr mitreissenden Songs, allerdings vermisse ich "1969"! Und ob das mit dem Einsatz der Bläser wirklich passt, das möge Jede/r für sich selbst entscheiden. Zum Beispiel kann mich "I Wanna Be Your Dog" in der Aufnahme vom Montreux Jazz Festival 2018 mehr mitreissen.

Sonst gibt es eine bunte Mischung aus den Alben "The Idiot", "Lust For Life" aus 1977, "New Values" aus 1979 und der aktuellen Platte "Every Loser" aus 2023. Hieraus verabschiedet er sich mit "Frenzy" mit einem anarchistisch wirkenden Durcheinander von der Bühne.

Als sehr interessant ist die Tatsache zu werten, dass diese Veröffentlichung in einem Doppelpack kommt, einmal als CD mit siebzehn Songs und dann als Blu Ray mit achtzehn Songs. Denn auf jeden Fall bereitet es Vergnügen, das Ganze auch optisch erleben zu können, so ist man noch dichter dabei und kann die zügellose Präsenz des Altmeisters gut nachvollziehen! Und diese Präsenz ist, angesichts seines Alters, doch bemerkenswert...



Wolfgang Giese

Trackliste

Blu-ray ( Spielzeit 88:39 ):

1 Rune
2 Five Foot One
3 T.V. Eye
4 Modern Day Ripoff
5 Raw Power
6 Gimme Danger
7 The Passenger
8 Lust For Life
9 Endless Sea
10 Death Trip
11 Sick Of You
12 I Wanna Be Your Dog
13 Search And Destroy
14 Mass Production
15 Nightclubbing
16 Down On The Street
17 Loose
18 Frenzy

CD:

1 Five Foot One
2 T.V. Eye
3 Modern Day Ripoff
4 Raw Power
5 Gimme Danger
6 The Passenger
7 Lust For Life
8 Endless Sea
9 Death Trip
10 Sick Of You
11 I Wanna Be Your Dog
12 Search And Destroy
13 Mass Production
14 Nightclubbing
15 Down On The Street
16 Loose
17 Frenzy

Besetzung

Iggy Pop (vocals)
Leron Thomas (trumpet, backing vocals)
Corey King (trombone, backing vocals)
Sarah Lipstate (guitar, soundscapes)
Florian Pellissier (keyboards, backing vocals)
Greg Fauque (guitar)
Kenny Ruby (bass, backing vocals)
Tibo Brandalise (drums)
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