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Reviews

Café Türk

Doğu Ekspresi


Info

Musikrichtung: World Music-Electronic Fusion

VÖ: 15.12.2024

(Eigenlabel)

Gesamtspielzeit: 31:51

Internet:

https://bite-it-promotion.de/

Diese Band hat eine lange Geschichte hinter sich, denn Café Türk wurde bereits in den achtziger Jahren gegründet vom Sänger Metin Demiral. Man genoß seinerzeit durchaus Ansehen, wurde die Band zum Beispiel einst zur besten türkischen Nachwuchsband Europas gekürt, das war 1984. Damals war Metin mit dem Schweizer Stefan Bittlinger aktiv, die türkischen und schweizerischen Wurzeln führten zu einer besonderen Mischung von Musik.

Nach einer langen Pause erhielt Metin die Nachricht einer Londoner Plattenfirma, die einen Song der Band auf einer Kompilation veröffentlichen wollten. Mittlerweile entstand daraufhin die Band neu und mit neuer Besetzung entstand das Album Doğu Ekspresi. Das ist eigentlich die Bezeichnung für einen legendären Zug, der von Ankara aus startet und nach einer über einen Tag dauernden Fahrt die türkisch-armenische Grenze erreicht. Auf dem Plattencover sehen wir ihn abgebildet.

Begebe ich mich also nun auf die Hörreise in die Welt des Café Türk. Grundsätzlich erwarten mich elektronisch erzeugte Klänge, ein knarrender Synthie, stampfendes und klatschendes Schlagzeug, dazu rhythmische Gitarrenklänge, wie man sie aus der Disco-Funk-Bewegung vergangener Tage kennt, und dazu ein Sprechgesang in türkischer Sprache. Nun, sicher ein tanzbarer Sound, der aber hinsichtlich einer kreativen und innovativen Ausgestaltung wenig zu sagen hat.

Vielmehr wirkt die Musik recht eintönig und wird erst durch den zweiten Song ein wenig lebendiger, aber auch hier wirkt es vorrangig eher eintönig und nicht unbedingt ideenreich. Auch die ständig repetitiven Gesangszeilen tragen nicht zur Abwechslung bei, dazu wird auch hier rasch ausgeblendet.

Ein wenig Funk kommt nun auf mit "Çöl" und dazu kommt nun ein wenig Feeling auf und der Song ist instrumental, er könnte gut als Soundtrack oder Hintergrundmusik für einen Fernsehfilm dienen, aber leider geschieht auch hier nichts Wesentliches. Erst, wenn sich Metin das Akkordeon zur Hand nimmt ("Sarhos"), und dazu singt, dann findet eine interessante Verquickung von Elementen verschiedener Kulturen statt. Es hätte der Musik insgesamt gut zu Gesicht gestanden, hätte man mehr orientalisch-türkisch-anatolische Einflüsse einfließen lassen.

Und so wechselt das Erscheinungsbild immer wieder zwischen eher langweiligen und langatmig gestalteten Songs und solchen mit federnder tanzbarer Rhythmik sowie jenen, die mit mehr Folk-Elementen gespickt wurden, und diese halte ich dann auch für die kreativen Höhepunkte der Platte, wie neben dem oben genannten Titel auch einer wie "Ayla" oder "Akan Sular". Und irgendwie positiv abseits steht dann noch "Leylim 84 Vs.24", wo eine E-Gitarre auffährt und man sich darauf besann, ein wenig Rock in den oft eintönigen programmierten Rhythmus zu bringen, für mich ist das der ausdrucksstärke Song, ihm hätte Gesang dazu noch gut zu Gesicht gestanden. Die auf dem Abschlusstitel "Yasar" erklingende Klarinette hätte ich gern noch auf mehreren Songs zu hören bekommen, das hätte den Sound meines Erachtens wesentlich aufgewertet.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Çakmak
2 Elele
3 Çöl
4 Sarhos
5 Çüs De
6 Ayla
7 Akan Sular
8 Leylim 84 Vs.24
9 Yasar

Besetzung

Metin Demiral (Gesang, Gitarre, Keyboards, Akkordeon, Perkussion)
Andi Bossert (Gitarre)
Bruno Niederhauser (Bass)
Stefan Grob Bittlinger (Schlagzeug)
Dani Leu (Klarinette)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger