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Reviews

Arbor

Same


Info

Musikrichtung: Jazz / Fusion

VÖ: 06.12.2024

(PK Music)

Gesamtspielzeit: 43:36

Internet:

https://www.yiannisvagianos.com/
https://www.pkmusik.com/
https://jazzfuel.com/

Jazz und Griechenland, ich muss gestehen, dass mir hierzu kein spezieller Interpret/keine spezielle Band einfällt. Nun, dem kann nun abgeholfen werden mit der Band Arbor.
Gegründet wurde die Band vom Gitarristen Michalis Tsiftsis und dem Bassisten Yiannis Vagianos, nachdem sie sich 2022 kennenlernten. Für das gleichnamige Album enstanden vier Kompositionen von Tsiftsis (#1, 3, 5, 7) und drei von Vagianos (#2, 4, 6), sowie das abschließende "Nicotine" stammt vom Pianisten Yiannis Papadopoulos.

Von Beginn an fällt auf, dass die Band einen sehr lockeren und leichtgängig-entspannten Stil präsentiert, improvisatorische Elemente nehmen einen großen Raum ein und Tsiftsis fällt auf durch einen sehr schlanken und warmen Gitarrensound, voller Melodik und Klarheit, gelegentlich ("Fundamental") wird die Gitarre verstärkt und klingt dann rauer. Immer jedoch brilliert die Gitarre durch einen flüssigen Sound, der mit Virtuosität glänzt.

Erklingt der "Blues" (#6), dann erklingt alles Andere als das, eben kein Blues, sondern vielmehr ist dieses der wohl am freiesten gestaltete Song mit sehr viel Spielraum für Gestaltung, eine Atmosphäre entsteht während der Spielzeit von etwa vier Minuten, die sich abhebt und sich gängiger Strukturen rasch entledigt und so etwas wie Freiheit atmet.

Dafür ist die "Dream Machine" wiederum sehr strukturiert und sehr wohlklingend, und anstelle des für Jazz anhängigen Swings wird hier ein sanfter Rock-Rhythmus inszeniert. Hierbei muss ich spontan an Songs von Pat Metheny denken, von denen es ähnlich angelegte gibt. Darüber hinaus wäre der Genannte auch derjenige, der auch bei Songs wie "Sketch" oder "Counterfactual" gedanklich herhalten muss, aber auch, weil mich Tsiftsis' Stil eben an Metheny erinnert. Unterstützt wird er mit grossem Einfühlungsvermögen vom sehr warm und weich klingenden Bass, der mit kleinen Soli innerhalb einiger Songs glänzen kann, und auch Piano und Schlagzeug werden gezielt eingesetzt, um Lücken aufzufüllen und helfen mit, diesen von Gemeinschaft geprägten Sound zu kreieren.

Ja, diese Platte hätte gut und gerne hinsichtlich des Sounds in den Siebzigern auf dem Label ECM erscheinen können, sie passt sehr gut in diese Soundlandschaft jener Zeit. "Nicotine", die Komposition des Pianisten, startet auch mit einer Piano-Einleitung und leitet einen erneuten ruhigen Song ein, Ruhe, die dieser Ausführung recht gut der Seele schmeichelt, Zufriedenheit und Gelassenheit sind es, die diese Komposition auszeichnen. Diese Attribute gelten letztlich für fast jeden Song des Albums, das mit seiner Schönheit zu überzeugen weiss, und ganz wichtig erscheint mir auch, das Zusammenspiel aller vier Musiker zu erwähnen, man geht aufeinander zu, und auch wenn die gitarristischen Solobeiträge ein wenig vordergründig sein mögen, so ist es schließlich eine gemeinsame Quartett-Leistung. Ja, und nun habe ich auch eine Darstellung von zeitgenössischem griechischem Jazz mit einer Spur Fusion-Charakter kennen lernen dürfen, und bin positiv überrascht!



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Polygonal
2 Fundamental
3 In Shambles
4 Sketch
5 Counterfactual
6 Blues
7 Dream Machine
8 Nicotine

Besetzung

Michalis Tsiftsis (guitar)
Yiannis Vagianos (upright bass)
Yiannis Papadopoulos (piano)
Nick Thessalonikefs (drums)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger