Reviews
Heavy Metal
Info
Musikrichtung:
Indie-Singer-Songwriter
VÖ: 06.12.2024 (Partisan Records) Gesamtspielzeit: 43:53 Internet: https://mrcameronwinter.com/ https://www.pias.com/ https://partisanrecords.com/ |
Geese, das ist eine Rockband aus New York, in der Besetzung Dominic DiGesu, Cameron Winter, Max Bassin, und Emily Green.
Einer von ihnen, Cameron Winter, hat nun sein Debüt mit dem Soloalbum Heavy Metal vorgestellt. Höre ich den Eröffnungstitel, "The Rolling Stones", muss ich hinsichtlich des Gesangs ein wenig an Nick Cave denken, ein leicht zittriges Tremolo, wobei die Gesangslinien auch ein wenig an Tom Waits erinnern, und plötzlich erhebt Winter seine Stimme noch in eine höhere Tonlage, insgesamt sehr ungewöhnlich, auch die Instrumentierung des Songs ist recht ungewöhnlich, denn, entgegen des Sounds seiner Band, spürt man hier keine Spur von Rock, mit Akustikgitarre und tupfenden Sounds, die nach Vibrafon klingen, ein Bass, und das war es dann schon, ein imaginäres Genre wie Indie-Singer-Songwriter könnte passen.
Auf "Nausicaä (Love Will Be Revealed)" setzt dann das trocken gespielte Schlagzeug weitere Akzente, als kleine Zutat gibt es noch James Richardson, der die Trompete bläst, aber nicht unbedingt den Sound damit bestimmend. Insgesamt fällt beim Gesang auf, dass diesen neben den oben bereits erwähnten Merkmalen eine Art Zerbrechlichkeit auszeichnet, und das steuert mich dann wieder gedanklich hin zu Nick Drake, dieser tragischen Figur der Musikgeschichte.
Auch kann es mitunter recht durcheinander klingen, "Love Takes Miles" ist ein gutes Beispiel dafür, es wirkt für mich einfach zu überladen. Durch den fast schon jammernden Gesang wird "Drinking Age" bestimmt, begleitet vom Piano und ergänzt durch den Klang des French Horns, ob man es mag oder nicht, auf seine Art wirkt der Song sehr eindrucksvoll und letztlich voller Dramatik.
Üppiger ist dann wiederum "Cancer Of The Skull" instrumentiert, der Song mit dem Orgelklang wird noch ausgekleidet durch Saxofon- und Klarinettenklänge sowie erneut erklingt ein French Horn, und erhebt diesen Titel in eine Art von fantasievoller Umsetzung einer skurril klingenden Thematik. So empfinde ich es allerdings grundsätzlich so, dass vieles absurd klingt, total verschroben und oft recht schräg, geheimnisvoll und sehr ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig, weil es offensichtlich abseits vieler Genres angesiedelt zu sein scheint. Ein Song wie "Nina + Field of Cops" ist gar recht nervig, weil es absolut nervös klingt und so etwas wie eine Portion Anarchie mit sich zu führen scheint.
Mit 6:43 Minuten Spielzeit offenbart sich mit "$Ø" der längste Song der Platte, eingeleitet mit Pianobegleitung, nach einer heulenden Gesangseinleitung des Protagonisten. Nur die Strings von Jesse Kotansky werden hinzugefügt. Gern gesehen hätte ich es, wenn die Texte beigefügt gewesen wären, denn offensichtlich hat Winter Einiges zu verkünden, wie hier bei diesem Song "Fuck These People"! Überhaupt ist dieser Song, er soll wohl vorab als Single veröffentlicht worden sein, scheinbar eine Art Dreh- und Angelpunkt der Platte zu sein. Jedenfalls wirkt diese Stimmung sehr berührend und man scheint gar eine Art Verzweiflung zu spüren, sehr grüblerisch dazu, und gesanglich leiert Winter den Text wie verzweifelt ab, es wirkt irgendwie verrückt, aber eben sehr beeindruckend, "God Is Real" verkündet er noch dazu.
So wußte ich tatsächlich noch nicht beim ersten Hördurchgang, wie man das einschätzen sollte, man muss sich tatsächlich intensiv einlassen, um dann schließlich diese tiefe Intensität mitleben/miterleben zu können, irgendwie habe ich den Eindruck gewonnen, dass sich die Musik irgendeiner Kategorisierung entziehen zu scheint. Aber eines ist klar, der Albumtitel trifft in diesem Zusammenhang gar nicht zu!
Trackliste
2 Nausicaä (Love Will Be Revealed) (4:11)
3 Love Takes Miles (3:18)
4 Drinking Age (3:30)
5 Cancer of the Skull (5:31)
6 Try as I May (4:47)
7 We’re Thinking the Same Thing (2:47)
8 Nina + Field of Cops (5:52)
9 $Ø (6:43)
10 Can’t Keep Anything (3:49)
Besetzung
James Richardson (Nylon string guitar, trumpet, French horn, acoustic guitar)
Loren Humphrey (drums, hand claps)
Xan Aird (electric guitar)
Jesse Kotansky (strings, violin)
Peter Hess (sax + clarinet)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |