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Reviews

Fabio Rojas

Perseverance


Info

Musikrichtung: Modern Jazz

VÖ: 19.09.2024

(Eigenlabel /self published)

Gesamtspielzeit: 42:53

Internet:

https://www.fabiorojasmusic.com/
https://jazzfuel.com/

Der Schlagzeuger, Filmkomponist und Pädagoge Fabio Rojas stammt aus Argentinien und lebt seit etwa vierzehn Jahren in den USA. Mit seinem aktuellen Album Perseverance stellt sich der Künstler als Schlagzeuger vor. Dem Pressetext entnehme ich, dass das neue Album den Wandel von der Demokratie in eine Diktatur reflektieren soll als auch die persönliche Reise des Protagonisten, die ihn viel Blut, Schweiss und Tränen kostete.

Zur Zeit lebt der Musiker in New York und dort wurde das Album auch aufgenommen, und so konnte er auf einige der besten Musiker der City zurückgreifen, darunter die Saxophonlegende Greg Osby, den Grammy-nominierten Bassisten Osmar Okuma sowie die gefeierten Gustavo D’amico und Kevin Harris am Saxofon/Flöte bzw. am Klavier. Um auf die Absicht kurz zurück zu kommen, laut Pressetext soll die Musik eine musikalische Darstellung der politischen Unruhen in Venezuela sein und wie diese jeden Aspekt von Rojas‘ Leben beeinflussten. Saxophone ahmen den Klang von Sirenen in dissonanten Clustern nach, und das rhythmische Klaviermotiv in "Ni Un Paso Atras“ ist eine Transkription des von Tausenden Venezolanern bei Protesten gerufenen Gesangs "Keinen Schritt zurück!“. Moderne Schlagzeug-Grooves, venezolanische Folk-Rhythmen und komplexe zeitgenössische Harmonien werden durch des Drummers komplexe und persönliche kompositorische Stimme miteinander verwoben.

So konnte er letztlich seine Träume in den Vereinigten Staaten erfüllen. Alle sieben Songs wurden von Rojas komponiert und zeigen allesamt eine sehr individuelle Art, Jazz in der Basis, doch mit sehr vielen verschiedenen Gesichtern. So will ich bei der Betrachtung der Musik mögliche politische Aspekte außen vor lassen, und mich nur auf das konzentrieren, was mir aus den Boxen entgegen perlt. Und hier spürt man eindeutig viel Druck, viele Emotionen, so manchen Aufschrei, ein kräftiger Schwung von ungezügelter Wildheit durchzieht die Musik, und das, im Sinne des Albumtitels, mit Ausdauer und Beharrlichkeit. Doch auch Ruhe findet ihren Platz, mit dem Song "Homage AP" zum Beispiel.

Ja, hier haben sich in der Tat die richtigen Musiker zusammengefügt, und sie agieren als echte Band, als Gesamtheit, hier gibt es keine jeweiligen Gaststars, Stars sind sie Alle, mit jedem einzelnen Song. Dabei spüre ich ganz deutlich, wie sie von der Energie und Lebendigkeit des Leaders ständig angetrieben werden. Ich freue mich, auf wilde und freie Piano-Soli zu treffen, zum Beispiel auf "Atlas", wo sich auch eine absolut wildes Saxofonsolo dazugesellt, dann ist die Musik recht nah am Free Jazz. Später, kurz vor dem Schluss, wechselt der Song in ein strukturiertes Thema. Allen Musikern wird eine Bühne geboten, und auch Rojas selbst setzt sich oft sehr einfallsreich und brilliant in Szene. Diese Musik ist sehr frisch, sehr lebendig, sehr abwechslungsreich, besticht durch Ecken und Kanten, und damit verbundene Überraschungen, mithin - langweilig wird es nie!



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Ni Un Paso Atras
2 Atlas
3 Homage AP
4 Loneliness
5 Dandelion
6 Nu, Justice Or Accomplice
7 Outro

Besetzung

Greg Osby (alto saxophone)
Gustavo D’amico (tenor saxophone, soprano saxophone, flute)
Kevin Harris (piano, Rhodes)
Osmar Okuma (double bass, electric bass)
Fabio Rojas (drum set)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger