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Reviews

Händel, G. F. (Angioloni)

Poro, re delle Indie


Info

Musikrichtung: Barockoper

VÖ: 22.03.2024

(CVS / Outhere / Naxos / 3 CD / 2023 / Artikelnr. CVS 123)

Gesamtspielzeit: 159:05

Internet:

Marco Angioloni / Il Groviglio

ERMATTETE HELDEN

Oft waren es nicht die originellen, sondern eher die konventionellen Opern, mit denen Händel wirtschaftlichen Erfolg hatte. Das trifft auch auf seine 1731 uraufgeführte Opera seria "Poro, re delle Indie" zu, die auf ein zuvor schon mehrfach anderweitig vertontes Metastasio-Libretto zurückgreift. Händel unterlegt dem Historiendrama eine ganz überwiegend formelhafte, auf die Bedürfnisse der Sängervirtuosen zugeschnittene Musik, die zwar ihre schönen Momente, aber kaum etwas Ausgefallenes hat, das im Ohr bliebe.

Kein ganz leichtes Unterfangen also, gerade diesem Werk neues Leben einzuhauchen und so scheitern dann auch Marco Angioloni (in Personalunion als Tenor und Ensembleleiter) und sein Orchester Il Groviglio an der Aufgabe bzw. begnügen sich mit einem zwar hübsch anzuhörenden, aber wenig inspirierten instrumentalen Zugriff, der an die Curtis-Schule erinnert - die Skalen brav und zum Teil fast übervorsichtig abarbeitend, ohne ihnen eine eigene Bedeutung beizugeben.

Das hat zur Folge, dass die Sängerin:innen zwangsläufig noch mehr schultern und die Sache allein herausreißen müssen. Oder besser gesagt: Müssten. Denn auch hier ist mehr Schatten als Licht. Christopher Lowrey geht in der Titelrolle das Heroische vollständig ab und für eine Ausgestaltung der Figur bleibt wegen der nur mit Mühe bewältigen Koloraturen wenig Kraft übrig. Schon überzeugender wirkt da sein Countertenor-Gegenpart Paul-Antoine Bénos-Djian, der dem Gandarte markant Gestalt verleiht, obschon die Stimme eine ins matronenhaft-herbe tendierende Tönung aufweist. Angioloni selbst bringt einen Tenor mit, der sich sicherlich besser für das franzöische Fach eignet und dem der virtuose Glanz abgeht, ja, der bisweilen bei den anspruchsvollen Läufen seines Alessandro kurz unsauber ausreißt. Da ist man am Ende über die Mitwirkung der Damen dankbar, wobei vor allem Lucía Martín Cartón der Cleofide plastische Züge gibt.



Sven Kerkhoff

Trackliste

Poro, re delle Indie - HWV 28

Besetzung

Christopher Lowrey, Lucia Martin-Carton, Giuseppina Bridelli, Paul-Antoine Benos-Djian, Alessandro Ravasio

Ensemble Il Groviglio
Marco Angioloni: Ltg.
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger