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Reviews

Aumann, F. J. (Letzbor)

Passionsoratorium


Info

Musikrichtung: Frühklassik

VÖ: 08.03.2024

(Alpha / Accent / Note 1 / 2 CD / 2023 / Artikelnr. ACC 24405)

Gesamtspielzeit: 112:00

Internet:

Ars Antiqua Austria

AUF DEM DORFE

Wer sich bei diesem katholischen Passionsoratorium in deutscher Sprache von Franz Joseph Aumann (1728-1797) an Michael Haydn oder Johann Georg Albrechtsberger erinnert fühlt, ist auf der richtigen Spur, gingen die drei doch eine Zeit lang zur gleichen Schule und sangen im gleichen Chor. Selbst der junge Mozart konnte sich etwa bei seiner "Grabmusik" (KV 42, 1767) des prägenden Einflusses dieses Stils nicht entziehen. Aumann, der durchaus auch komplexere Werke zu schaffen verstand, schneidet seine für kleine Besetzung geschaffene Passionsmusik ganz auf ein eher dörfliches, für starke Bilder und Emotionen empfängliches Publikum zu. Er wählt dazu einen volkstümlichen Ton mit neapolitanischem Einschlag und stützt sich auf einen Text, der das Passionsgeschehen mittels allegorischer Figuren (Hoffnung, Liebe, Sünde, Glaube) eher innehaltend betrachet als nacherzählt.

Gunar Letzbor lässt das Ganze stimmig mit einer guten Portion Naivität und Lokalkolorit singen bzw. musizieren. Die Sopransolisten kommen dabei an ihre Grenzen, womit man gut leben könnte, wenn nicht auch die Textverständlichkeit darunter litte. Unter den weiteren Solisten sticht der Bass Alexandre Baldo hervor - naja, die "Sünde" ist am Ende eben doch immer die reizvollste Figur. Das Instrumentalensemble bekommt durch den Einsatz der Violone, die Aumann anstelle eines Cellos vorsieht, eine angemessen dunkle, interessante Kolorierung.

Insgesamt ein Werk, das wegen seiner volksfrommen Bezüge und Einbettung (womöglich vollzog sich die Aufführung am Karfreitag vor dem Hintergrund großformatiger Bilder) kulturhistorisch seinen Reiz haben mag. Der Repertoirewert bleibt jedoch überschaubar und Letzbors Bemühen, die Komposition als das österreichisch-katholische Gegenstück zu Bachs Passionen zu labeln, rechtfertigt sich am Ende weder zeitlich noch musikalisch.



Sven Kerkhoff

Besetzung

Alois Mühlbacher: Altus
Markus Miesenberger: Tenor
Alexandre Baldo: Bass
Fabio Alves Pereira, Kendrick Nsambang: Knabensopran

Ars Antiqua Austria
Gunar Letzbor (Ltg.)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger