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Reviews

Corbetta, F. (Vallerotonda, S. – Zuljan, B. u. a.)

La Guitarre Royalle


Info

Musikrichtung: Barock / Gitarre

VÖ: 05.01.2024

(Arcana / Note 1 / CD / DDD / 2022 / A547)

Gesamtspielzeit: 55:58

BAROCKER GITARRENGIPFEL

Manchen Menschen scheint ihr Geschick in die Wiege gelegt zu sein. Wenigstens möchte man das beim 1615 in Pavia geborenen Francesco Corbetta glauben, der als Kind die Gitarre entdeckte (oder sie ihn?) und der sich autodidaktisch zu einem der größten Meister seiner Zeit auf diesem Instrument bildete.
Er verlieh dem eher robusten Volksinstrument, dem man kaum mehr als akkordische Begleitung zutraute, das Adelsprädikat und brachte es spieltechnisch und kompositorisch auf Lautenniveau, ohne diesen Stil einfach zu kopieren. Vielmehr erfand die Gitarre als Virtuosen- und Konzertinstrument nach ihren eigenen Gesetzen, wobei insbesondere die mehrstimmigen Werke auf zwei Gitarren herausragen. Verschiedene gedruckte Sammlungen mit Gitarrenmusik befestigten seinen Ruhm und als Corbetta 1681 hochgeachtet in Frankreich starb, komponierte sein französischer Kollege Robert de Visée eine ergreifendes Tombeau zu seinem Gedenken.

Simone Vallerotonda hat sich nun daran gemacht, das reiche Schaffen Corbettas in einer guten Stunde zu bündeln. Der repräsentative Querschnitt bringt Kostproben der frühen, mittleren und späten Werke des reiselustigen Italieners, der seinen Stil in den Diensten diverser europäischer Fürsten und Monarchen immer weiter entwickelte. Dabei schmolz er italienische, spanische, englische, deutsche und französische Elemente mit ein. Gipfelpunkte seines Schaffens sind zwei große Sammlungen, die 1671 und 1674 unter dem Titel „La Guitarre Royalle“ erschienen und dem englischen bzw. französischen König gewidmet sind.
Eine gewissermaßen südländische Lässigkeit und Eleganz auf der einen Seite, rhythmischer Drive und harmonische Komplexität auf der anderen Seite kennzeichnen Corbettas Stil. Vor allem die Gitarren-Duette, bei denen Bor Zuljan mitwirkt, zeigen viel von seiner Kunst. In der eingespielten Konzersuite „en e mi la“ werden die mal kernig, mal sanft pulsierenden Melodietöne mit akkordischen Tontrauben umspielt, so dass Farbe der Musik beständig changiert. Das hat etwas Hypnotisches. In anderen Stücken werden perkussive Reize durch zusätzliches Schlagzeug verstärkt, weitere Klangfarben steuern andere exotische Zupfinstrumente wie die Colcascione bei (gespielt vom Ensemble „I Bassifondi“). Von Corbettas Vokalkompositionen legen ebenfalls einige ausdrucksvolle Ensemblewerke Zeugnis ab. Klar, dass auch dabei unter anderem die Gitarre eine tragende Rolle spielt.

Eine nicht nur musikhistorisch spannende Reise zu den Wurzeln der europäischen Gitarrenkunst.



Georg Henkel

Trackliste

Trompette, Tambour de France et de Suisse fait sur la prise de Mastricht; Folia sopra I; Filli mia s'inteneri; Passacagli per la L, O, E; Fanfare; Autre fanfare; Non si puo star sempre altero; Sinfonia a 2; Sarabande en A mi la re; Folie; Mantovana; Chi vuol la liberta; Sarabande du depart du Roy; Gigue cherie du Roy; La Dauphine - Sarabande; Concert en e mi la; Dal cielo d'Amor
Jean-Baptiste Lully: La Gerneralle de la Garde francaise
Robert de Visee: Tombeau de Mr. Franc. que

Besetzung

I Bassifondi

Bor Zujan, Gitarre

Simone Vallerotonda, Gitarre, Colascione, Theorbe & Leitung
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
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19 bis 20 Überflieger