····· Neues Solo-Album von David Gilmour im September ····· Evildead-Album wird mit einer ersten Single angekündigt ····· Alles ist =1 meinen Deep Purple auf ihrem kommenden Album ····· Sense of Fear, Heavy-Metal-Band aus Griechenland, veröffentlicht neue Single ····· Status Quo-Sommer-Tour in Deutschland ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Joe Jackson

Mr. Joe Jackson Presents - Max Champion in What A Racket!


Info

Musikrichtung: Music Hall

VÖ: 24.11.2023

(earMUSIC)

Gesamtspielzeit: 41:53

Internet:

http://joejackson.com/max
https://networking-media.de/
https://www.ear-music.net/

Für Überraschungen war er ja eigentlich immer gut, der 1954 geborene britische Musiker Joe Jackson. Seit den siebziger Jahren widmete er sich der Rock- und Popmusik, obwohl seine Ausbildung auf die klassische Musik ausgerichtet war. Mit seinem Debüt-Album aus 1979, "Look Sharp!" legte er eine wichtige Platte des Genres New Wave vor.

Bereits zwei Jahre später wartete er mit einer Überraschung auf, als er mit dem Album "Joe Jackson's Jumpin' Jive" eine Kollektion klassischer Songs der Vierziger vorlegte, im Swing-und Jump Blues-Modus, ganz im Sinne von Louis Jordan oder Cab Calloway. Stilistisch wechselte er sich nachfolgend immer wieder ab, und nun auch das noch: What a Racket!

Mit der Musik dieses Album will der Protagonist die Lieder des rätselhaften, fiktiven englischen Music-Hall-Künstlers Max Champion aus dem frühen 20. Jahrhundert wiederbeleben. Geholfen hat ihm dabei ein elfköpfiges Orchester, bestehend aus Streich-und Blasinstrumenten. Dazu singt Mr. Champion aka Joe Jackson. Max Champion soll 1882 im East End von London geboren sein, im Ersten Weltkrieg soll er an der Westfront gefallen sein, und seine Songs entschwanden in Obskurität. Zwischen 2014 und 2019 soll Jackson Aufzeichnungen ("Sheet Music") vieler Songs wiederentdeckt haben, um schließlich dieses Album vorzubereiten.

Hierzu äußerte er sich selbst wie folgt: "These were wonderful songs in their time, but they're surprisingly modern, too. Sometimes it's almost as if Max is speaking, from his London of the early 20th century, directly to us in the early 21st."

Nun, wie ernst kann man das Alles nun nehmen? Music Hall, ja, das ist schließlich etwas ganz Besonderes! Diese Säle waren Unterhaltungsstätten, unter anderem in London, angeboten wurden Bühnenshows und dazu gab es auch ein Restaurant und ein Bar und tanzen konnte man auch. Diese Mischung aus Varieté mit Musik und auch Akrobatik etc. kam mitunter wohl einer Zirkusveranstaltung gleich. Und unter diesem Hintergrund betrachtet, ist diese Platte durchaus sehr unterhaltend, wenngleich auch völlig außerhalb des Zeitgeistes. Man sollte sich schon wappnen angesichts dieser auch sehr britisch anmutenden Veranstaltung auf elf Songs.

Das Ganze ist entsprechend "retro" und wirkt zuerst sehr klamaukig, spiegelt aber auch den Zeitgeist jener alten Tage wohl gut wider. Und wer es sich wagt, sich auf diese Zeitreise zu begeben, wird halt mit einer Mischung aus gut arrangierter Orchestermusik, ein wenig Klamauk, Varieté-Stimmung und britischem Humor belohnt. Hierzu sollte man sich unbedingt auch der Texte im separaten Booklet bedienen, die dann den Spass abrunden.

Letzlich ist das ein gewagter Versuch von Jackson, ein solches Album vorzustellen, denn wer will sich heutzutage noch mit einem solchen Spektakel abgeben und sich solche Musik anhören? Nun, mir hat es Spaß gemacht, und ich habe hierbei festgestellt, dass für mich vieles dessen, was mir zu Gehör kam, eigentlich gar nicht so fremd ist. Denn da fällt sofort eine spontane Assoziation, hin zu einem wichtigen Werk der Musikgeschichte, "Escalator Over The Hill", diesem Opus von Carla Bley und Paul Haines, die sich für ihre Kompositionen mehr als einmal auszugsweise an dieser alten Musik der Music Halls bedienten.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 (Overture): Why Why Why?
2 The Sporting Life
3 Dear Old Mum - A London-Irish Lament.
4 Monty Mundy (Is Maltese)!
5 The Shades Of Night.
6 What A Racket!
7 The Bishop And The Actress.
8 Think Of The Show! - A Thespian's Lament.
9 Never So Nice In The Morning
10 Health & Safety
11 Worse Things Happen At Sea

Besetzung

Mr.Champion (baritone voice, the songs and the musical arrangements)

The Orchestra:

Mr. Albert Bonehill (first violin)
Mrs. Bessie Macdermott (second violin)
Mr. Harry Penrose (viola)
Miss Hetty Leno (violoncello)
Mr. Eugene Robey (contrabass)
Mr. Jack Chevalier (drums, cymbals, pots, pans, Maltese gong)
Miss Vesta Merson (flute, piccolo)
Mr. Dan Fyffe (clarinet, bass clarinet)
Mr. Gus Leybourne (trumpet)
Mr. George Tilley (trombone)
Prof. B. Waldorf, D. Mus. F.R.A.M. (pianoforte)
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger