····· 4-CD-Box mit livehaftigem Ost-Metal zum Mauerfall-Jubiläum ····· Uriah Heep auf Abschiedstour ····· Ringo setzt sich den Stetson auf ····· Der Oktober 2024 wird zum MC5-Monat ····· Kool & the Gang kommen in die „Rock’n’Roll Hall of Fame“ ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Luzzaschi, L. (La Néréide)

La Concerto Segreto


Info

Musikrichtung: Renaissance / Frühbarock / Vokal

VÖ: 08.09.2023

(Ricercar / Note 1 / CD / DDD / 2022 / RIC 455)

Gesamtspielzeit: 59:21

MUSIK AUS DER FÜRSTLICHEN SCHATZKAMMER

Fürstliche Schatzkammern müssen nicht immer nur mit Geschmeide, Gold und Edelsteinen gefüllt sein – auch Noten können dazu gehören. Gemeint sind nicht etwa Bank-, sondern musikalische Noten, deren Aufführung einem exklusiven Kreis von Interpretinnen und einem ebenso privilegierten Publikum vorbehalten war.

So zumindest hielt es Alfonso II., Fürst von Ferrara und letzter Sproß einer kunstsinnigen Familie im späten 16. Jahrhundert. Bis zum Tod dieses Herren im Jahr 1597 oblag dem Komponisten Luzzasco Luzzaschi die Pflege eines speziellen Repertoires für drei außerordentlich begabte Damen. Als virtuose Sängerinnen und versierte Instrumentalistinnen begleiteten sie sich selbst auf der Harfe, Laute und Gambe.
Luzzaschi wusste genau, was dieses Terzett leisten konnte und komponierte ihm hochvirtuose Soli, Duos und Trios in die Kehlen und auf die Finger. Dabei kultivierte er einen ausdrucksvollen Madrigalstil, der durch den Einsatz ausdrucksvoller Dissonanzen entscheidend mitgeprägt wurde.
Das Ensemble entzückte die erwählten Gäste, die ihnen lauschen durften, mit diesen seinerzeit sehr modernen Kabinettstückchen. Andere Fürstentümer zogen bald nach. Nach dem Tod Alfonsos veröffentlichte Luzzaschi zudem die lange gehüteten Preziosen im Druck, so dass sie erhalten blieben und weitere Verbreitung fanden.

Heute tritt das Trio „La Néréide“ mit den Sopranistinnen Camille Allérat, Julie Roset und Ana Veira Leite in die Fußstapfen jener berühmten Künstlerinnen von einst. Mit ihren hellen, klaren und beweglichen Sopranstimmen vermitteln die jungen Sängerinnen einen lebendigen Eindruck der damaligen Musizierpraxis. Dabei werden sie von den genannten Instrumenten begleitet, wobei Luzzaschi den Begleitsatz dankenswerter Weise genau ausnotiert hat. Allerdings übernehmen diese anspruchsvolle Aufgabe heute zusätzliche Musiker:innen. Außrdem runden Werke einiger anderer KomponistInnen dieses Auswahlprogramm ab und zeigen, wie die geheimen musikalischen Schätze Alfonsos andere frühbarocke Künstler inspiriert haben.

In jedem Fall darf sich das heutige Publikum, sei es adelig oder nicht, beim Hören diesen erlesenen musikalischen Juwelen fürstlich unterhalten fühlen!



Georg Henkel

Trackliste

T'amo mia vita; O dolcezze amarissime d'Amore; Stral pugente d'Amore; Aura soave; Deh vieni ormai cor moi; Troppo ben puo; Cor mio deh non languire; Ch'io non t'ami cor moi; Non sa che sia dolore; O Primavera; Io mi son giovinetta; Occhi del pianto moi
Claudio Monteverdi: Come dolce hoggi l'auretta
Francesca Caccini: Le tre sirene; Le tre damigelle; Coro delle piante incantate
Luca Marenzio: Belle ne fe' natura

Besetzung

La Néréide: Camille Allérat, Julie Roset und Ana Veira (Sopran)
mit Yoann Moulin (Cembalo), Manon Papasergio (Harfe & Viola da Gamba), Gabriel Rignol (Laute)
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger