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Reviews

Ravel, M. – Mantovani, B. (Quatuor Voce)

Poétiques de l’instant II


Info

Musikrichtung: Kammermusik / (Klassische) Moderne

VÖ: 02.06.2023

(Alpha / Note 1 / CD / DDD /2021 / Alpha 933)

Gesamtspielzeit: 65:24

POESIE DES KLANGSINNS

In seinem Streichquartett Nr. 5 spielt Bruno Mantovani mit wechselnden klanglichen Aggregatzuständen der vier Instrumente, wie z. B. ineinandergreifenden Glissando-Gesten, kurzen Tremoli oder Pizzicatowolken. Das Material, dem manchmal eine eigentümliche, an orientalische Blasinstrumente oder auch Elektronik erinnernde Farbigkeit eignet, wird kanonisch streng geführt, so dass sie sich überlagern und neue Gestalten im Hintergrund von aktuellen auftauchen, bis sie sich dann durchsetzen und das Stück seine Gestalt ändert. Der Komponist spricht nicht ganz unpassend von Morphing. Das rund zehnminütige Stück wirkt innerhalb des vorherrschenden Programms mit Kammermusik von Maurice Ravel wie ein abstrakter Kommentar. Subtile Bezüge zu Ravels Musik sind gleichwohl vorhanden: Exotische Farben, Stimmungen, Pointilismus und flüchtige Atmosphären – Poesien des Augenblicks, wie der Titel des neuen Albums von „Quatuor Voce“ verheißt, die sich für Ravel mit Flöte, Klarinette und Harfe zum Septett erweitern.

Die Darstellung des frühen Ravel-Quartetts gelingt maßstäblich mit außerordentlichem Klangsinn und feiner Ausleuchtung der Motive und Texturen. Das Stück scheint sich bei diesen Interpreten vor allem in Pianoregionen zu ereignen, selbst da, wo es rhythmisch gespannt zur Sache geht.
Gleichermaßen sensibel werden die Septett-Bearbeitungen der fünf Stücke für Klavierduo „La Mère l’Oye“ gespielt, Kompositionen über Märchenmotive, die vom Harfenisten Emmanuel Ceysson eingerichtet wurden. Ravel, der diese eigentlich für Kinder gedachten Werke auch selbst für Orchester bearbeitet und zu einem Ballett erweitert hat, hätte das nicht schöner machen können. Bezaubernd z. B. die Vogelrufe von Flöte und Klarinette in der Geschichte vom kleinen Däumling, eindrücklich die Imitation von Gongs oder Tamtas, die Ceysson seinem Instrument in „Laideronnette, Impératrice des Pagodes“ entlockt. Selbst die schwärmerische Schlusssteigerung in „Le Jardin Féerique“ wirkt einfach nur schön, nicht kitschig.
Bezwingend in seiner Verbindung von natürlicher Klarheit und Leichtigkeit gelingt auch das „echte“ Ravel-Septett, „Introduction et Allegro“.



Georg Henkel

Trackliste

Maurice Ravel: Streichquartett; Ma Mère l'Oye (Version für Septett); Introduction & Allegro
Bruno Mantovani: Streichquartett Nr. 5

Besetzung

Quatuor Voce: Sarah Dayan & Cécile Roubin, Violine; Guillaume Becker, Viola; Lydia Schelley, Cello
Mit: Juliette Hurel, Flöte; Rémi Delangle, Klarinette; Emmanuel Ceysson, Harfe
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger