····· Verlosung: Drei Mal zwei Tickets zur Record Release Party der Leipziger Metaller Factory of Art ····· Kurz nach seinem 80sten Geburtstag ist Maschine erneut auf #4 ····· Osterei - Luxus-Haydn auf Vinyl ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Dutilleux, H. – Dusapin, P. (Julien-Laferrière, V. u. a.)

Tout un monde lointain. Outscape: Werke für Cello und Orchester


Info

Musikrichtung: Neue Musik / Konzert

VÖ: 02.06.2023

(Alpha / Note 1 / CD / DDD / 2021-22 / Alpha 886)

Gesamtspielzeit: 54:39

SINNLICHES KLANGGEWEBE

Zwei Komponistengenerationen auf einer CD: Henri Dutilleux (1916-2013) und Pascal Dusapin (geb. 1955). Zwei Werke für Cello und Orchester, die, bei allen individuellen Unterschieden, sich durchaus ineinander spiegeln, wobei das jüngere das ältere zugleich fortspinnt.

Beide Komponisten pflegen eine fluide Harmonik, die bei Dusapin spektral angereichert erscheint, aber sich hier wie dort nie ins graue chromatische Total verliert. Organisch fließend, in unendlich vielen Brechungen, folgen bei ihm farbige Sphären und Flächen aufeinander.
Dutilleux ist da etwas distinkter und ein Magier des sorgfältig gestalteten Details. Naturhaft scheint sich die Musik bei beiden zu entfalten und ihre Figurationen aus sich herauszutreiben, in einer frei sich ausspielenden Fantasie, die durch die Klangbalance, subtile Motivkombinationen und eine in beiden Fällen ohrenbetörende Orchestrierungskunst zusammengehalten wird. Während abwechselnd ruhige und bewegtere, seltener eruptiv dramatische Passagen das Relief von Dutilleux Konzert bestimmen, kulminiert Duspins Komposition in der zweiten Hälfte in zunehmend aufrührerischen und zerklüfteten Momenten.

Obschon die Cello-Partie in beiden Fällen höchst anspruchsvoll ist, wirkt sie doch mehr wie ein hervortretender Faden in einem komplexen Gewebe. Reich nuanciertes Spiel ist erforderlich, das zugleich eine gewisse Diskretion wahrt. Genau das bietet der junge Cellist Victor Julien-Laferrière. Er vermeidet jedes vordergründig virtuose Agieren, scheint mit seinem biegsamen und wandlungsfähigen Ton vielmehr wie ein oft geisterhafter, wenngleich wissender Führer durch die schwelgerischen Klanglandschaften, die Dutilleux und Dusapin kreieren.

Mit dem Orchestre National de France unter der Leitung von David Robertson (Dutilleux) bzw. Kristiina Poska (Dusapin) hat er einen idealen Partner, der sowohl den delikateren wie auch den voluminöser gestalteten Klangentfaltungen mit einem sinnlich-präzisen Ton gerecht wird.



Georg Henkel

Besetzung

Victor Julien-Laferrière: Cello

Orchestre National de France
David Robertson / Kristiina Poska: Leitung
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger