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Reviews

Helge Schneider

Torero


Info

Musikrichtung: Comedy-Latin/Jazz-Fusion

VÖ: 03.03.2023

(Railroad Tracks)

Gesamtspielzeit: 38:46

Internet:

https://helge-schneider.de/
https://brokensilence.de/
https://mosaik-promotion.de/

Der 1955 in Mülheim an der Ruhr geborene Helge Schneider muss mit Sicherheit nicht näher vorgestellt werden. 1975 entstanden bereits erste Schallplattenaufnahmen, im Laufe der Zeit etablierte sich der Musiker auch als Multiinstrumentalist. Den Meisten dürfte er wahrscheinlich durch den unsterblichen Song "Katzenklo" bekannt sein, "Es gibt Reis, Baby" zählt sicher auch zu den Klassikern.

Doch darauf darf der Protagonist sicher nicht reduziert werden. Seinen schrägen Humor hat er zwischenzeitlich durch etliche Produktionen dokumentieren können, und gerade Live-Aufnahmen zeugen davon, Live In Luxembourg war das letzte Beispiel dafür.

Nun war es an der Zeit, wieder ein Studio zu betreten, das Transatlantik Vanguard Studio in Mühlheim an der Ruhr war es, um die aktuelle Platte Torero einzuspielen. Titel und Cover der Platte kommen einem ja schon richtig "spanisch vor", nicht wahr? Wird das ernsthaft oder totaler Blödsinn? Gemäß Pressetext führt Schneider aus: Ich dachte noch "ach, müsste doch mal wieder mein Studio etwas auslasten!", dann rief ich Sandro an, wir sollten mal in diesem meinen Studio was aufnehmen. Daraus wurden dann mehrere Sitzungen an ungefähr einem Tag. Sandro kam aus Norddeutschland angereist mit seiner Gitarre. Die kleine Flamenco Gitarre hat es in sich! Zusammen jammten wir die nagelneuen Songs auf Tonband. Anschließend overdubte ich ein paar Instrumente dazu. Fertig war das Kunstwerk. Nach nur 3 bis 5 Wochen. Der Torero-Anzug ist für das Titelstück verantwortlich. Auch habe ich mir in dieser Zeit eine neue Trompete gekauft, mit der ich zum Beispiel "Horses" aufgenommen habe, die ich jetzt immer mitnehme, auch zum Spazieren gehen..

Der Auftaktsong "The Last Torero" hat es dann auch schon wieder in sich, mit diesem Spagat zwischen Ernsthaftigkeit und leichtem Wahnsinn. Zum Klavier scheppert, rasselt und schüttelt die Perkussion, bis sich Schneider mit seiner speziellen Stimme, wackelnd und die Zähne irgendwie nicht richtig auseinander bekommend, einbringt und die üblichen Verse bringt, die irgendwie Unsinniges enthalten. Zum Schluss des Songs dann diese herb verzerrte E-Gitarre einsetzt und wuchtige Akzente setzt, egal - Spass macht es allemal!

"Brand New Song", so wird "American Bypass" angesagt, und auch hier sind wir wieder mitten in einer lasziven Latin-Stimmung, man mag sich irgendwo an der Copa Cabana oder anderswo wähnen. Auch hier, musikalisch niveauvoll vorgetragen, ist man sich irgendwie nicht sicher, ob das ernst gemeint ist, spätestens dann, wenn der Text ansetzt..., und wie Schneider hier singt, das ist schon sehr grenzwertig!

"Horses", ja auch dafür hat Helge sich ja die neue Trompete gekauft, klingt wie der Soundtrack zu einer Italo-Western-Parodie, inklusive klappernder Hufen. Ein Saxofonsolo bereichert das schleichende Instrumental dann noch. Ich denke, ohne Gesang kommt es dann doch ein wenig ernsthafter!

Mit "Wizzard" liegt ein Song vor, der einfach nur dahinplätschert, Geräusche und Satzfetzen im Hintergrund, nun ja, dann doch gleich aufmachen in den Jazz-Modus von "The Guilty Doctor", klar - wiederum gespickt mit einigen Absonderlichkeiten in der Instrumentierung, und natürlich im Text.("Fühlst du dich schlapp, findst keinen Schlaf,wirst auch schnell, dann gibt es einen, der schuld daran hat") Ja, und das ist der "Guilty Doctor".

Es folgen eine Abhandlung über das Fressen, Helge haut sich die Wampe voll mit Schweinebraten und Schokopudding, und der Song "LOTC" (soll heissen: "Love On The Couch")läßt ihn dann in eine Art verrückten Scat-Modus verfallen, bevor der Text einsetzt, ein Text - halt Schneider-typisch. Langsam schleicht sich das Gefühl von einer Art Übersättigung ein, ein gewisser Witz, der sich mehr und mehr abnutzt. Vielleicht wäre es an der Zeit, ein wirklich ernsthaftes Album herauszubringen, das musikalische Fundament besteht ja unzweifelhaft.

Mit dem schleichenden "She's Gone", ein wenig an Bar Jazz angelehnt, endet diese Platte, und man weiss nicht genau, was man davon halten soll. Stellt man den speziellen und bekannten Blödsinn in den Vordergrund, dann dürfte man gut bedient werden, will man allein die musikalische Ausarbeitung genießen wollen, dann eben stören diese Elemente des Unsinns...



Wolfgang Giese

Trackliste

1 The Last Torero
2 American Bypass
3 Horses
4 The Wizard
5 The Guilty Doctor
6 The Eater
7 L.O.T.C.
8 She's Gone

Besetzung

Helge Schneider (Gesang, Trompete u.a.)
Sandro Giampietro (Gitarre)
Kim Merz (Backing Vocals)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger