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Reviews

Subway to Sally

Himmelfahrt


Info

Musikrichtung: Mittelalter-Rock

VÖ: 24.03.2023

(Napalm)

Gesamtspielzeit: 51:58

Internet:

http://www.subwaytosally.com

Vor fast 17 Jahren habe ich das letzte Mal eine Review zu einem aktuellen Subway to Sally-Album geschrieben. Ein Blick auf das Line Up zeigt die ungeheure Stabilität dieser Formation. Nur eine Position hat sich seitdem verändert. Ally Storch hat Frau Schmitt ersetzt. Und selbst wenn man noch einmal zehn Jahre weiter in die Vergangenheit zurückgeht – zum Debüt oder dem zweiten Album MCMXCV - findet sich nur ein weiterer Wechsel – dieses Mal hinter dem Schlagzeug.

Aber die Musiker sind gereift, so sehr, dass ich lange gezögert habe, das Mittelalter weiter in der Stil-Box aufzunehmen. Trotz Drehleier, Trumscheit, Flöten und Laute haben sich die Potsdamer zu etwas ganz Eigenem entwickelt, das auf offensichtliche Mittelalter-Markt-Sounds so weitgehend verzichtet, dass es sich mit dem Mittelalter-Etikett nicht mehr einfangen lässt. Wesentlich deutlicher ist im ersten Teil der CD (vor allem in den Texten) ein stark maritimer Akzent.

Was auffällt, ist der extrem fette Sound. Drummer Simon Michael und Gitarrist Ingo Hampf, die das Album produziert haben, haben offenbar fast durchgehend darauf geachtet, dass es keinen Millimeter auf der Leinwand gibt, der nicht von Farbe bedeckt ist – und das so gekonnt, dass das lediglich die Kraft der Band zur Wirkung bringt und nicht überladen wirkt. Stark!

Die Texte sind gewohnt anspruchsvoll, nie plakativ und zeigen, dass sich die Texter geradezu philosophisch Gedanken über die Welt machen. Schwarz und Weiß ist nicht das Ding der Band. Schaut man sich z.B. die aufeinander folgenden Titel „Leinen los“ und „Weit ist das Meer“ an, so stehen sich der Ruf zum Aufbruch zu neuen Ufern und das Bewusstsein das Ziel nie erreichen zu können gegenüber.

Gott, Teufel und Religion sind immer schon Themen der Band gewesen. Dabei hat es den einen oder anderen platten antireligiösen Griff ins Klo gegeben. Auch „Gott spricht“ – eingeleitet von dem lateinischen „Gaudens in Domino“ (Ich habe mir nicht die Mühe gemacht es zu übersetzen.) – ist religionskritisch, allerdings in einer Weise, der viele Christen zustimmen würden.

Mit „Auf dem Hügel“ liefern Subway to Sally ihre Version eines mittelalterlichen Totentanzes ab. Spannend ist die leicht schunkelnde Art und Weise, mit der sie das musikalisch irgendwo zwischen Walzer und Schlaflied umsetzen.

Intelligent heißt nicht gedankenschwer. Letztlich markiert der Opener den Weg, den Subway to Sally gehen wollen - und der heißt Party, aber eine Party, die man sich verdienen muss.



Norbert von Fransecky

Trackliste

1Was Ihr wollt 3:47
2Leinen los 4:37
3Weit ist das Meer 3:48
4So tief 5:47
5Gaudens in Domino 1:37
6Gott spricht 4:41
7Auf dem Hügel 4:17
8Autumn 5:10
9Eisbrecher 4:25
10Halt 5:52
11Ihr kriegt uns nie 3:23
12Lasst die Himmel fall'n 4:39

Besetzung

Eric Fish (Voc, Flöten. Pfeifen)
Ally Storch (Violine, Viola, Cello)
Ingo Hampf (Git. Laute, div.)
Bodenski (Drehleier, Ac. Git, Back Voc)
Simon (Ac. Git, Trumscheit, Back Voc)
Sugar Ray (B)
Simon Michael (Dr, Perc)

Gast:
B. Deutung (Cello <12>)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger