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Reviews

Deutsch, B. R. / Ravel, M. / Sibelius, J. / Esenvald, E. (Apkalna)

Oceanic - Werke für Orgel und Orchester


Info

Musikrichtung: Spätromantik / Postmoderne

VÖ: 21.04.2023

(Berlin Classics / Edel / CD / 2022 / Artikelnr. 0302813BC)

Gesamtspielzeit: 70:59

Internet:

Iveta Apkalna

UNTIEFEN UND SEICHTE GEWÄSSER

Zwei zeitgenössische Kompositionen für Orgel und Orchester rund um das Thema "Ozean" stehen im Mittelpunkt des neuen Programms der lettischen Organistin Iveta Apkalna. Dabei überschreibt der Österreicher Bernd Richard Deutsch (Jg. 1977) sein Werk zwar mit "Okeanos", widmet die vier programmatischen Sätze aber allen vier Elementen Wasser/Luft/Erde/Feuer. Deutsch hat seinen Ravel und Messiaen gründlich studiert, wie man hören kann - das ist handwerklich geschickt und zugleich effektvoll gearbeitet, wenngleich eher illustrativ und daher weniger überraschend, denn filmmusikverwandt vorhersehbar. Zugleich aber allemal schönes Virtuosenfutter für eine Ausnahmeorganistin wie Apkalna und bester Vorführstoff für eine prachtvolle moderne Konzertorgel wie jene des Konzerthauses im norwegischen Stavanger. Zudem spielt das Stavanger Symphony Orchestra mit Präzision und Verve, so dass es an dramatischen Momenten nicht mangelt.

Apkalnas Landsmann Erik Esenvalds (ebenfalls Jg. 1977) verlässt sich bei seinem dreisätzigen "Voice of the Ocean" für Orgel, Flöte, Streihcorchester und Percussion hingegen ganz auf die Macht des Gefühligen, was dann gerne als Mystik und/oder Spiritualität verkauft wird, über weite Strecken aber derart plakativ und sentimental anmutet, dass man bei manchem Effekt - einschließlich des einleitenden Bach Zitats, der Flötenweise im langsamen Satz und des abschließenden, fade-out-artgen Diminuendo - kaum zu glauben vermag, dass der Komponist wirklich zum stets naheliegendsten und daher eben zumeist auch abgegriffenen Mittel greift. Das dümpelt in seichten Gewässern und bleibt damit gefährlich gefällig.

Die beiden eingeschobenen Werke von Ravel und Sibelius zeigen den musikgeschichtlichen Hintergrund, der bis heute nachwirkt, wobei Ravels "Une barque sur l´océan" in der ursprünglichen Klavierfassung mehr geheimnisvolle Raffinesse besitzt als in der Orchesterversion. Aber auch dies wirft ein schönes Schlaglicht auf das bis heute fortbestehende Dilemma: da, wo die Klangfarbenmalerei als zu sehr zum 1:1 wird, ist der Kitsch in den Weiten des musikalischen Meeres meist nur einen Ruderschlag entfernt.



Sven Kerkhoff

Trackliste

Bernd Richard Deutsch: Okeanos
Maurice Ravel: Une barque sur l´océan (Orchesterfassung)
Sibelius: Die Okeaniden
Eriks Esenvalds: Okeana Balss

Besetzung

Iveta Apkalna: Orgel

Stavanger Symphony Orchestra
Andris Poga: Ltg.

Kristin Hammerseth: Flöte
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So bewerten wir:

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