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Schumann, R. / Wieck-Schumann, C. (Rana)

Klavierkonzerte

Info Musikrichtung: Romantik VÖ: 03.02.2023 (Warner / CD / 2022 / Artikelnr. 5054197296253) Gesamtspielzeit: 57:22 Internet: Beatrice Rana

Dass Clara Schumann als Komponistin zu Unrecht im Schatten ihres Mannes Robert stand und steht, ist nicht neu. Aber dass ihr Klavierkonzert Nr. 1, ein Jugendwerk, das sie im Alter von 14 Jahren zu komponieren begann, so selten zu Gehör gebracht wird, erweist sich anhand dieser Neueinspielung als höchst unfair. Die italienische Pianistin Beatrice Rana und das Chamber Orchestra of Europe unter Yannick Nézét-Séguin arbeiten den Reiz dieses zwar dreisätzigen, aber ohne Pause durchkomponierten Stücks feinsinnig heraus. Es atmet den Geist Chopins und Mendelssohns und findet zugleich zu einer eigenen, filigranen Tonsprache. Der virtuose Anspruch ist hoch, der Orchestersatz gleichwohl sorgfältig gerabeitet und mit einigen Extravaganzen gespickt. Rana interpretiert den ruhelosen Klavierpart mit dem unerlässlichen jugendlichen Brio, tariert dieses aber geschickt durch sanglich-melancholische Linien aus.

Auf vertrautem Terrain bewegt man sich dann mit dem Konzert von Robert Schumann. Dennoch überrascht die CD auch hier: Rana und Nézén-Séguin distanzieren sich konsequent von einem deutsch-romantischen Klangideal. Das liegt nicht nur an der schlanken Orchesterbesetzung, die dazu führt, dass das Klavier stets im Fokus der Aufmerksamkeit bleibt, sondern auch am rhythmischen, pointierten Zugriff und einem entschlackten Streichersound. Beides sorgt für einen über weite Strecken ungewohnt tänzerischen Duktus, der die große Geste und das Pathos weit hinter sich lässt. Gewissermaßen ein französisch angehauchter, "linksrheinischer" Schumann, der teilweise geradezu verspielt anmutet. Ranas luzides, von leichtem Anschlag geprägtes Spiel korrespondiert damit ganz exzellent.

Sven Kerkhoff