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Reviews

De Falla, M. – Granados, E. – Albéniz, I. (Márquez, R. – Torres-Pardo, R.)

Flamenco: Falla, Granado, Albéniz


Info

Musikrichtung: Klassische Moderne / Klavier & Gesang

VÖ: 04.11.2022

(MarchVivo / Note 1 / CD / DDD / live 2014 / MV006)

Gesamtspielzeit: 62:55

PASSIONIERT

Auf dem Label MarchVivo, das zur in Madrid beheimateten Juan-March-Stiftung gehört, erscheinen Aufnahmen von Konzerten, die im zur Stiftung gehörigen Kulturzentrum aufgezeichnet wurden. Das Repertoire ist weit gefächert, natürlich fehlt auch das musikalische Erbe Spaniens nicht, dem u. a. die jüngste Einspielung gewidmet ist: Klavierwerke von Enrique Granados, Isaac Albéniz und Manuel de Falla bilden das Rückgrat des Programms – das Besondere ist dabei die Beteiligung einer Flamenco-Sängerin, die in den ausgewählten Werken die mehr oder weniger offenkundigen volksmusikalischen Wurzeln freilegt. Sei es, dass traditionelle Volksgesänge, die die Komponisten inspirierten, die Klavierwerke flankieren. Sei es, dass wie im Fall von Albéniz berühmten Iberia-Stücken die Originale direkt mitgesungen werden.
Bei De Fallas Ballettmusik „El amor brujo“ sind bereits in der Originalfassung zwei „Cancións“ vorgesehen, die man tunlichst einer echten Cantaora und nicht einer Sängerin, die an Opernrepertoire geschult ist, anvertrauen sollte. Die herbe Wildheit der Musik, ihr inneres Feuer und ein gewisser Schmerzenston benötigen weniger klassischen "Schönklang“ denn eine unsentimentale Passion.

Diese Kombination geht sehr gut zusammen, da die beiden Interpretinnen, die Pianistin Rosa Torres-Pardo und die Flamenco-Cantaora Rocio Márquez, nicht nur Spezialistinnen für ihr jeweiliges Repertoire sind, sondern auch im Doppel sehr gut miteinander harmonieren. Das vollgriffige, mitunter an dunkle Gitarrenklänge gemahnende Spiel von Torres-Pardo verschafft den ausgewählten Werken bereits für sich genommen Geltung. Einige perkussive Effekte auf dem Klavierkorpus bei der Darstellung von Albéniz‘ „Corpus Christi en Sevilla“-Prozession öffnen überdies eine Tür in die Vergangenheit – es wird überliefert, dass Albéniz dieses Stück ebenso aufgeführt habe. Man denkt dabei aber ebenso an die Schläge auf den Resonanzkörper einer Gitarre.

Wie auch immer: Schon bei den „Tonadillas en estilo antiguo“ von Grandos erweist sich das Klavier als ein sehr tragfähiges Fundament, ja ein Partner für Márquez archaisch gefärbte Stimme und die authentisch anmutenden Gesänge.
Zwar benötigen die Künstlerinnen bei diesem Live-Mitschnitt, der schon 2014 entstanden ist, einen Moment, bis die Betriebstemperatur erreicht ist. Dann aber fusionieren die spanische Volks- und Kunstmusik wie selbstverständlich und sorgen für intensives Konzerterlebnis mit Carlos Gardels unverwüstlichem Hit „Volver“ als Zugabe.

Dank des fundierten Booklet-Textes kann man auch ohne Abdruck bzw. Übersetzung der gesungenen Texte viel von den kulturellen Austausch- und Inspirationsbewegungen nachvollziehen.



Georg Henkel

Trackliste

Enrique Granados: Quejas o La maja y el ruisenor; La maja de Goya; El majo timido; El tra la la y el punteado; La maja dolorosa I & III; Coloquio en la reja
Isaac Albeniz: Almeria (Ausz.); Corpus Christi en Sevilla (Ausz.)
Anonymus: Zorongo gitano; Tres hojilas, madre
Manuel de Falla: Nana; El amor brujo (Ausz.)
Joaquin Turina: Cantares
Carlos Gardel: Volver

Besetzung

Rocio Márquez, Cantaora
Rosa Torres-Pardo, Klavier
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger