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Reviews

Billy Joel

“Live at Yankee Stadium” (Review-Serie, Teil 8, Bonus Review 1)


Info

Musikrichtung: Rock / Songwriter

VÖ: 04.11.2022 (1990)

(Columbia / Legacy / Sony)

Billy Joel-Vinyl-Review-Serie 2022, Teil 8, Bonus Review 1: Live at Yankee Stadium



In dieser Review-Serie besprechen wir nach und nach die Billy Joel-Alben der 70er Jahre, die vor einem Jahr in einem 9-LP-Boxset neu veröffentlicht wurden. Im vergangenen Monat haben wir mit 52nd Street das letzte Studio-Album dieser Edition besprochen. Es fehlt nun nur noch das erste Billy Joel Live-Album Songs in the Attic.
Darauf müsst Ihr allerdings noch einen Monat warten. Denn aktuell ist ein Live-Mitschnitt eines Billy Joel-Konzertes von 1990 erschienen, der uns in der 3-LP-Version vorliegt.
Wir haben uns entschlossen, es als Bonus in die Review-Serie einzuschieben und die Dachkammersongs einen Monat zurückzustellen. Wer den Titel dieser Review übrigens genau liest, erkennt, dass das nicht der letzte Bonus-Beitrag in dieser Review-Serie bleiben wird.



Live at Yankee Stadium zeigt Billy Joel auf dem Höhepunkt seines kommerziellen Erfolgs. In den Mainstreammedien war er mit dem 89er Album Stromfront und den daraus ausgekoppelten Singles, insbesondere „We didn’t start the Fire“, weit über den stärker an Musik interessierten Teil hinaus präsent. So ist es kein Wunder, dass auf der Tour zu diesem Album von seinen zehn Stücken sechs gespielt wurden. Ansonsten ist der gesamte Backkatalog ziemlich gleichmäßig vertreten. The Stranger (1976) und The Nylon Curtain (1982) sind mit je drei Titeln besonders berücksichtigt worden. Sehr stiefmütterlich wurden lediglich die ersten drei Alben behandelt. Von ihnen ist lediglich „The Piano Man“ vertreten – sein Signature-Song als grandioses Finale.

Aber das ergänzt sich recht gut mit Live at the Great American Music Hall, 1975, dem Live-Album, das in der oben genannten 9-LP-Box enthalten ist. Es war kurz vor Erscheinen des vierten Billy Joel-Albums mitgeschnitten worden und deckt somit genau diese ersten drei Alben ab.

Ich gebe zu, dass mir ein Live-Mitschnitt, der fünf oder zehn Jahre vorher aufgenommen wurde, lieber gewesen wäre. Mit dem 82er Album The Nylon Curtain habe ich mich langsam von Billy Joel entfremdet. Die Alben waren immer noch überdurchschnittlich gut. Aber aus dem ehrlichen Beobachter der einfachen Leute, der in der Bar, dem Club oder dem Restaurant als einer unter vielen sitzt, wird ein arrivierter Gast der Feuilletons. Vielleicht ist es auch einfach der Zeitgeist, der von dem noch ungebändigten Geist der 70er zu den auf Hochglanz polierten 80ern wechselt. Noch einmal bricht er aus diesem Glanz aus – 1983 mit dem leicht retro in den 50ern wildernden An innocent Man. Daher würden mich die Touren zu eben diesem Album oder dem The Nylon Curtain-Vorhänger Glasshouses besonders interessieren.

Vielleicht sah Billy Joel das 1990 ähnlich. Denn die letzte Viertelstunde vor dem finalen Früh-Stück „Piano Man“ gehört drei Stücken von eben diesen beiden Alben. Die Stücke des damals aktuellen Albums Stormfront sind alle wesentlich früher im Programm gewesen.

Meine Befürchtungen bewahrheiteten sich. Der Versuch dem Opener einen mit viel Bläsern unterfütterten Motown-Sound zu verpassen, bekommt ihm nicht sonderlich. Das Publikum geht das erste Mal steil, als es das „Prelude“ zu „Angry young Man“ erkennt. Joel begrüßt das Publikum dann auch erst nach diesem Titel.

Ich will das Album nicht steril nennen, aber so richtig brennen tut es zwischen Band und Publikum nur gelegentlich. Sehr deutlich z.B. am Ende von „New York State of Mind“. Überhaupt schäumt die Begeisterung immer dann besonders hoch, wenn New York zum Thema wird.

Das soll jetzt nicht zu negativ klingen. Bei Stücken wie „Scenes from an italian Restaurant“ oder „My Life“ zündet es sofort. Auch der damals aktuelle Pop-Hit „We didn’t start the Fire” kommt gut an. Danach sorgt das rock’n’rollige „Only the good die young” und der „Big Shot“ für Begeisterung. Das Finale, das letztlich die gesamte dritte LP umfasst, ist ein Triumphzug. „An innocent Man“ wird mit einem „Spanish Harlem“-Intro eingeleitet.

Die 3-LP-Edition protzt vor allem mit Bildern. Klappt man das Cover auseinander, hat man auf der Innenseite etwa zwei Dutzend Fotos und die Credits; auf der Außenseite das Coverbild, einen Blick in das Auditorium icl. Tracklist und ein Interview mit Billy Joel, das vor den Konzerten geführt wurde - sinnvolle Liner Notes.

Die drei Vinyls stecken in ungefütterten Taschen, die mit jeweils zwei Live-Fotos geschmückt sind.



Norbert von Fransecky

Trackliste

LP 1
Seite A

1 Stormfront (5:35)
2 Allentown (3:57)
3 Prelude / Angry young Man (5:09)
4 I go to Extremes (4:40)
Seite B
1 New York State of Mind (6:04)
2 The Downeaster "Alexa" (4:42)
3 My Life (4:39)
4 Shameless (4:24)

LP 2
Seite C

1 Scenes from an italian Restaurant (7:37)
2 Pressure (5:20)
3 Miami 2017 (Seen the Lights go out on Broadway) (4:30)
4 Uptown Girl (3:10)
Seite D
1 We didn't start the Fire (5:10)
2 A Matter of Trust (4:09)
3 Only the good die young (3:24)
4 That's not her Style (5:39)

LP 3
Seite E

1 Big Shot (5:02)
2 Goodnight Saigon (7:17)
3 It's still Rock'n'Roll to me (3:17)
Seite F
1 An innocent Man 86:19)
2 You may be right (5:02)
3 Piano Man (5:55)

Besetzung

Billy Joel (Voc, Piano, Git, Akkordeon, Mundharmonika)
Liberty de Vito (Dr)
Mark Rivera (Sax, Flöte, Perc, Back Voc)
Crystal Taliefero (Perc, Back Voc, Sax, Git)
David Brown (Git, Perc, Back Voc)
Tommy Byrnes (Git, Back Voc)
Schuyler Deale (B)
Jeff Jacobs (Keys)
Lisa Germano (Violine )
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger