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Reviews

Martti Vesala Soundpost Quintet

Landmarks


Info

Musikrichtung: Modern Jazz

VÖ: 04.11.2022

(Ozella Music)

Gesamtspielzeit: 43:48

Internet:

http://www.marttivesala.com/
http://ozellamusic.com/

2016 stellte ich mit der Veröffentlichung Helsinki Soundpost die Formation Martti Vesala Soundpost Quintet bereits vor. Die Bandbesetzung ist auch nun, sechs Jahre später, für die aktuelle Produktion Landmarks gleich geblieben. Im Übrigen ist dieses das dritte Album für das Label Ozella Music.

Der 1981 geborene Trompeter Martti Vesala hatte sich in den letzten Produktionen dadurch ausgezeichnet, dass er sich in seiner Musik, seiner Spielart des Jazz, stark an der afro-amerikanischen Ausrichtung orientierte, am Hard Bop besonders. Doch Jazz aus Finnland wäre nicht Jazz aus Finnland, wenn sich nicht zur Musik eine spezielle nordische Note gesellen würde. Und diese kommt auf dem aktuellen Album teilweise stärker als bisher zum Vorschein.

Und so öffnet sich auch gleich beim Eröffnungstitel, "Wild Eyes", der Raum für Gefühle und besondere Stimmungen, die sich ganz besonders noch beim nächsten Song, "Night Flight Home", erweitern. Hier spüre ich einerseits so etwas wie von der Spiritualität eines John Coltrane als auch von der nordischen Ausrichtung der Musik von Jan Garbarek und anderen Kollegen. Eigentlich könnte dieser Song bereits jetzt mein Lieblingsstück sein, so sehr berührt mich diese unglaublich legere Atmosphäre, doch wer weiss, was noch kommen wird mit den übrigen sechs Songs, im Übrigen alles Kompositionen von Vesala.

"Travelogue" entführt mich in die Anfangsphase von Weather Report, und wieder muss ich an Wayne Shorter denken, "Magenta Drive" atmet auch ein wenig von der Stimmung, wie sie damals, Ende der Sechziger, als sich langsam die Fusion entwickelte, geherrscht haben mag. Dieses erhält noch eine Steigerung mit "Trial By Fire", ich spüre die Musik von Miles Davis jener Tage, bin gedanklich bei "Filles de Kilimanjaro" oder "In A Silent Way", fast schon "Bitches Brew"!

Erst "Double Image" geleitet mich sanft zurück nach Skandinavien, in eine große Weite voller Ruhe und Beschaulichkeit, ein Übriges wird hierzu durch den Einsatz der Flöte gestalterisch dazu beigetragen. Und "Closer To The Surface" ist erneut dieser Schulterschluss zwischen Jazz mit nordischer Atmosphäre und einem Hauch von John Coltrane und der damaligen Aufbruchstimmung.

Somit ist es Vesala mit seinen Musikern erneut vortrefflich gelungen, diesen auf Tradition basierenden Sound in der Jetztzeit zu etablieren, gar einen Tick vielschichtiger im Ausdruck als bisher. Und - keine Frage, es ist ein gemeinsames Werk aller beteiligten Musiker, die sich als ein dichtes Ensemble hervorragender und leidenschaftlicher Musiker präsentieren.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Wild Eyes (5:37)
2 Night Flight Home (6:00)
3 Travelogue (4:13)
4 Magenta Drive (5:51)
5 Trial By Fire (4:48)
6 Landmarks (5:06)
8 Double Image (5:08)
9 Closer To The Surface (7:04)
(All compositions by Martti Vesala)

Besetzung

Martti Vesala (trumpet & fluegelhorn)
Petri Puolitaival (saxophones, flute & bass clarinet)
Joonas Haavisto (piano & Rhodes)
Juho Kivivuori (double bass)
Ville Pynssi (drums & percussion)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger