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Reviews

Dun Field Three

Dun Field Three / We Came From The Ocean Where Everyone Swallows The Words (EP)


Info

Musikrichtung: Indie Rock

VÖ: 14.10.2022

(Noise Appeal Records)

Gesamtspielzeit: 16:43

Internet:

https://www.dunfieldthree.com/
https://www.noiseappeal.com/
https://bite-it-promotion.de/

Bei der Band Dun Field Three handelt es sich um ein Trio aus Wien, zusammengefunden hat man sich 2019, und im gleichen Jahr auch ein Debüt-Album vorgelegt. Nun gibt es nur vier neue Songs, die Platz gefunden haben auf einer kurzen EP mit dem langen Titel We Came From The Ocean Where Everyone Swallows The Words.

Und nach dem ersten Durchlauf bin ich ein wenig ratlos, wo ich diesen Sound einordnen soll. Bei ersten Song, "Supersurprise" klingt es so, als würde Sänger Daucocco mit gutturalem Gesangsanstrich so etwas wie Death Growl in Zeitlupe vortragen wollen, doch schon bald klingt das wie ein alter Song von David Bowie, Keyboards schwellen im Hintergrund zu den Klängen der Bariton-Gitarre, schleppender Sound à la "Come Together" der Beatles schleicht sich durch die Hintertür ein, und ein wenig "Blue Jay Way" der Pilzköpfe läßt sich ebenfalls assoziieren. Nun, es bleibt bei diesem Ausdruck von Retro-Pop inklusive einiger mehr kräftiger Passagen.

Und sind wir nun gelandet in Texas beim Label International Artists und der Band The Red Crayola? Nein, eigentlich doch nicht, denn bereits nach knapp über dreissig Minuten rumpelt und pumpelt es, untermalt von einer verzerrten Slide-Gitarre, The Black Keys??? Nun, wie auch immer - unberechenbar, diese Band! So auch der dritte Song, "Blues", der selbstverständlich auf eine falsche Fährte führt. Zwar singt Daucocco "I Can Sing The Blues For You", tut es aber nicht, dumpf rumpelt auch hier wieder der Indie Rock mit verzerrten Gitarren und donnerndem Schlagzeug.

Was erwartet uns nun zuguterletzt mit "His Royal Fishness"? Wabernd und gelähmt erscheinend schleppt es sich dahin, als wäre es der Band völlig egal, was sie hier vortragen, völlig weggetreten und uninteressiert klingt das. Aber nicht über die ganze Spielzeit, denn ab Minute 2:10 etwa wird Druck aufgebaut, fette Gitarren und eine dünn klingende Orgel, dazu galoppierende Drums versetzen den Song in einen dreckig klingenden Rockmodus.

So, ich muss mich entscheiden und ziehe die große Schublade Indie Rock auf und packe Dun Field Three einfach hinein. Insgesamt gesehen entdecke ich immer wieder Passagen aus einer Reise durch die Musikgeschichte der Rockmusik, von den Sixties und Seventies im Wesentlichen geprägt, und das Ganze kräftig in den Mixer, ausgegossen und als individuellen Sound genossen, wenn man darauf steht. Auf jeden Fall ist diese Musik mit Bedacht entstanden, ist trotz ihrer teils schrägen Momente nicht unzugänglich und somit gehört das Trio zur nicht mehr so großen Schar von Individualisten der Rockmusik.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Supersurprise
2 Time
3 Blues
4 His Royal Fishness

Besetzung

Daucocco (guitars, keyboards, vocals)
Nachtlieb (bass, baritone guitar)
Michi Lind (drums)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger