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Reviews

Boccherini, L. (Destrubé)

Symphonien op. 35


Info

Musikrichtung: Klassik

VÖ: 04.11.2022

(Glossa Music / Note 1 / 2 CD / 2016 / Artikelnr. GCD 921131)

Gesamtspielzeit: 93:09

Internet:

Orchestra oft he Eighteenth Century

WAHLHEIMAT

Es ist nur konsequent, wenn das in Spanien beheimatete Label Glossa nun eine Lanze für den Wahl-Madrilenen Luigi Boccherini 1743-1805) bricht, wohin er 1768 reiste und dort bzw. in der Umgebung bis zu seinem Lebensende wirkte. Boccherinis ganz eigener Stil, in welchem er Elemente der italienischen Tradition und der Pariser Ballettmusik mit solchen der Mannheimer Schule mischte, hinterließ vornehmlich in der Gattung des Streichquartetts bleibende Spuren, doch war der gefeierte Cellovirtuose auch ein fleißger Symphoniker. Die sechs Sinfonias à quatro op. 35 entstanden 1782 für den spanischen Infanten. Die vier Stimmen sind in Wahrheit fünf, nämlich zwei Violinstimmen, Viola, Cello und Basso. So werden sie vom Orchestra of the Eighteenth Century auch präsentiert, also in dieser Urpsrungsversion ohne die später hinzugefügten Bläserstimmen. So bewahren sie einen deutlich kammermusikalischen Charakter. Boccherinis Symphonien stehen als galante Unterhaltsmusik den Divertimenti eigentlich näher als der mitteleuropäischen Symphonik um 1780: Es geht um reizvolle Effekte, den genussvollen Augenblick, den Reiz des Neuen und Überraschenden, nicht so sehr um Struktur oder Motiventwicklung. Man kann das mit Fug und Recht als oberflächlich effekthascherisch bezeichnen, es aber ebenso berechtigt als exzellente Unterhaltungsmusik erleben.

Wenn sie denn so frisch dargeboten wird wie hier. Ensembleleiter Marc Destrubé spornt das Orchester zu rhythmischer Zuspitzung und temporeichem Spiel an. Der Vorwärtsdrang der Ecksätze bekommt sein Gegengewicht in seufzend-sanglichen Mittelsätzen. Das hat Charme und dem kernigen Sound fügt Pieter-Jan Belder am Cembalo angenehm silbrig-perlende Cembaloklänge hinzu. Hier und da fallen dem durchweg kraftvollen Zugriff des Orchesters allerdings die Möglichkeiten zur dynamischen Abgrenzung zum Opfer, die dieser meist abschnitthaft gedachten Musik zusätzlich Struktur geben könnten.



Sven Kerkhoff

Trackliste

Symphonien op.35 Nr.1-6

Besetzung

Orchestra of the Eighteenth Century

Marc Destrubé: Ltg.
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger